Drama um Elefantenbaby
Leipzig/Dpa. - Trauer und Enttäuschung im Leipziger Zoo: Das lange ersehnte Elefantenbaby ist tot. Das männliche Jungtier - ein asiatischer Elefant - war in der Nacht zu gestern auf die Welt gekommen und unmittelbar danach von seiner Mutter attackiert worden, teilte der Leipziger Zoo mit. Ob der kleine Bulle zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat oder schon tot geboren wurde, ist unklar. Bis zum tragischen Ende lief die Geburt wie seit Monaten geplant. Elefantenkuh Hoa habe sich allein im Laufstall befunden und frei bewegen können. Ein Eingreifen der Zoomitarbeiter sei zu keinem Zeitpunkt möglich gewesen, hieß es.
"Wir haben uns unter Abwägung aller Risiken und im Bewusstsein der möglichen Gefahren für diese möglichst natürliche, stressfreie Geburtsvariante entschieden. Trotzdem sind Trauer und Enttäuschung nun sehr groß", sagte Zoodirektor Jörg Junhold, der Augenzeuge der Geburt war. In der Mitteilung des Zoos wurde Hoa als noch "unerfahrene Mutter" beschrieben - es war ihre erste Geburt. Die Elefantenkuh ist 26 Jahre alt und lebt seit 1987 im Leipziger Zoo.
Nach Darstellung des Zoos lief die Geburt zügig ab. Das Jungtier habe ein Gewicht von knapp 130 Kilogramm auf die Waage gebracht. Hoa befinde sich derzeit hinter den Kulissen, um sich zu erholen und die Nachgeburt auszutreiben. Danach soll sie so schnell wie möglich wieder in die Gruppe integriert werden. Insgesamt leben vier Elefantenkühe im Leipziger Zoo. Vater des Jungtieres war Naing Thein, der seit November 2009 in Leipzig ist. Klarheit über die Todesursache soll nun eine pathologische Untersuchung des Elefantenbabys bringen.
Die letzte Elefantengeburt in Leipzig gab es im Jahre 2002, davor herrschte gar eine 66-jährige Flaute. Zuchtbulle Naing Thein hatte schon 15 Elefanten gezeugt. Elefantendame Hoa galt mit 26 Lebensjahren als Spätgebärende. Von Anfang an wurde im Zoo auf ein freies Abkalben gesetzt. Häufig werden Zoo-Elefanten bei der Geburt angekettet, damit das Personal im Notfall leichter an Mutter und Kind herankommt.