Fußball-Bundesliga „Nicht geschafft, ihn auszuschalten“: Wirtz zaubert wieder
Florian Wirtz macht für Bayer Leverkusen weiterhin den Unterschied. Das Prestigeduell gegen Gladbach entscheidet er im Alleingang. Der Doublesieger bleibt den Bayern auf den Fersen.
Leverkusen - Dick eingepackt feierte Florian Wirtz vor der Leverkusener Fankurve den Heimsieg, zu dem der Fußballkünstler zuvor maßgeblich selbst beigetragen hatte. Zwei Tore und eine Vorlage steuerte der 21-Jährige zum 3:1 (1:0) im ansonsten langweiligen Rheinland-Duell gegen Borussia Mönchengladbach bei.
„Ich spiele tatsächlich eigentlich ganz gerne gegen Gladbach, weil sie seine Mannschaft sind, die gerne mitspielen“, sagte Wirtz nach dem Spiel bei Sky. So würden sich mehr Räume für ihn ergeben. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit den Scorerpunkten. Passt.“ Wirtz' Toren (32. Minute/62., Handelfmeter) fügte Goalgetter Patrik Schick (74.) noch eines hinzu. Tim Kleindienst (90.+1) erzielte Gladbachs Ehrentor.
Weigl über Wirtz: „Er macht heute wieder ein Top-Spiel“
Auch vom Gegner gab es viel Lob. „Über seine Qualitäten brauchen wir nicht reden“, sagte Gladbachs Kapitän Julian Weigl. „Er macht heute wieder ein Top-Spiel. Wir haben es nicht geschafft, ihn auszuschalten.“
Zu seinem verursachten Handelfmeter vor Wirtz' 0:2 meinte Weigl: „Ich drehe mich weg, ich sehe den Ball nicht, es ist eine kurze Entfernung.“ Absicht sei das Handspiel nicht gewesen, eine vertretbare Entscheidung am Ende aber schon.
Der Doublesieger gewann damit auch das elfte Pflichtspiel in Serie und bleibt mit vier Punkten Rückstand in Schlagdistanz zum Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München.
Drei Tage vor dem Champions-League-Auswärtsspiel bei Atlético Madrid verletzte sich allerdings Martin Terrier. Der Offensivspieler blieb ohne Fremdeinwirkung im Rasen hängen und musste schon in der achten Minute gegen Piero Hincapie ausgewechselt werden.
Für die Gladbacher geht mit der dritten Niederlage am Stück eine ganz bittere Englische Woche zu Ende. Letztmals hatte es für die Borussen vor elf Jahren drei Niederlagen zu Beginn eines Kalenderjahres gegeben. Mit 24 Punkten verharrt das Team des früheren Bayer-Trainers Gerardo Seoane im Tabellen-Mittelfeld. Die Rückkehr des zuvor erkrankten Tim Kleindienst zahlte sich erst in der Nachspielzeit aus. Zuvor hatte der Nationalspieler wie das gesamte Gäste-Team glücklos agiert.
Kleindienst-Rückkehr ohne Wirkung
Lange tat sich Leverkusen dennoch schwer gegen die kompakt verteidigenden Borussen. Ein verlorener Zweikampf des erneut extrem unglücklich agierenden Philipp Sander leitete einen Umschalt-Angriff ein, bei dem Wirtz Gladbachs Verteidiger Ko Itakura narrte, als sei dieser Luft. Der Nationalspieler netzte anschließend überlegt ein.
Bis weit in die zweite Hälfte blieb das Spiel aber spannend, weil die überlegende Werkself wenig investierte und Tempo vermissen lief. Erst ein Elfmeter entschied die Partie. Alejandro Grimaldo schoss Julian Weigl den Ball aus kürzester Distanz an den Arm. Schiedsrichter Harm Osmers entschied auf Elfmeter, den Wirtz verwandelte. Damit verursachte Weigl innerhalb einer Woche zwei Elfmeter gegen sein Team. Zwölf Minuten später machte Torjäger Schick auf Vorarbeit von Wirtz endgültig den Deckel drauf.
Gladbach enttäuscht
Bei den Gladbachern absolvierte Nico Elvedi sein 272. Bundesligaspiel und ist damit nun zusammen mit seinem Schweizer Landsmann Yann Sommer Borussias ausländischer Spieler mit den meisten Ligaeinsätzen.
Die Borussia spielte vier Tage nach dem 1:5 in Wolfsburg das nächste enttäuschende Auswärtsspiel ohne jeden Mumm. In dieser Verfassung dürfte das Seoane-Team nicht annähernd etwas mit der erhofften Rückkehr nach Europa zu tun haben.