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Die Entdeckung Amerikas Die Entdeckung Amerikas: 1492 wusste Kolumbus längst, wo es lang geht

Von Thomas Migge 21.05.2001, 14:26

Mailand/MZ. - Marino ist davon überzeugt, dass Kolumbuszwischen 1485 und 1490 mindestens zwei Malnach Amerika gesegelt sei. Und zwar im Auftragvon Papst Innozenz VIII. Finanziert wurdendiese geheimgehaltenen Fahrten von niemandGeringerem als von Lorenzo il Magnifico, diewohl spektakulärste Gestalt aus dem Hauseder florentiner Fürstenfamilie Medici. Lorenzosei nicht nur mit Innozenz verwandt gewesen,so Marino, sondern habe auch dessen Interessean der Entdeckung der damals noch unbekanntenWelt geteilt.

Marino belegt seine abenteuerliche These miteiner berühmten Weltkarte, die im Topkapi-Museumin Istanbul liegt und auch mit einer Inschriftauf dem Grabstein von Papst Innozenz VIII.in der römischen Peterskirche. Auf der Weltkarte,die der muslimische Admiral Piri Reis fürseine Reisen benutzte, befinden sich Fußnoten.In einer dieser Fußnoten weist Piri Reis daraufhin, dass er eine Karte benutzt habe, dieeinem gewissen Ungläubigen mit Namen Kolumbusgehört habe und die aus dem Jahr 890 der arabischenZeit stamme, also, nach dem gregorianischenKalender, aus dem Jahr 1485. Auf dieserKarte, so der Muslim, sei die Rede von derKüste von Antilya.

In einer weiteren Fußnote, weist Marino nach,finde sich auch der Hinweis darauf, dass Kolumbusfür seine ersten Reisen nach Amerika das spanischeKönigshaus um finanzielle Unterstützung gebetenaber die eingeforderten Geldsäcke nicht erhaltenhabe. Erst Innozenz VIII. und der Medicifürst,folgert der italienische Historiker, hättendie nötigen Gelder bereit gestellt.

Auch der Grabstein des Papstes spreche eineklare Sprache, weiß Marino. Dort sei zu lesen"Novi orbis suo aevo inventi gloria", wasnichts anderes heiße, als dass sich unterseinem Pontifikat die Entdeckung der neuenWelt ereignet habe. Papst Innozenz VIII. starbim Juli des Jahres 1492, also einige Tagebevor Kolumbus am 3. August 1492 nach seinerWeltgeschichte gewordenen Reise in Amerikaankam. Marino zufolge könne der Inhalt derGrabesinschrift nur dahingehend gedeutet werden,dass der Papst von vorherigen Reisen gewussthabe.

Nachfolger von Innozenz wurde Alexander VI.Der Papst aus der spanischen Adelsfamilieder Borgia, berühmt berüchtigt wegen seinervielen Liebschaften und seiner Kinder, wiesbekanntermaßen den spanischen König an Kolumbusfortan zu finanzieren. Marino vermutet, dassAlexander VI. die Dokumente über die vorangegangenenReisen zerstört habe um einen Teil des Ruhmsfür die Entdeckung Amerikas selbst einzuheimsen.

Ob diese Interpretation der Dinge der Wahrheitentspricht oder nicht wird man nur nach einemgründlichen Blick in die Geheimarchive desVatikans wissen. Und zu diesen Archive hatder Journalist und Historiker Ruggerio Marinokeinen Zugang.