«Deutschland sucht den Superstar» «Deutschland sucht den Superstar»: Buhrufe gegen Rauswurf von Kandidatin Gracia

Hamburg/Köln/dpa. - Mit Buhrufen und Protesten haben die Zuschauer der RTL-Talentshow «Deutschland sucht den Superstar» am Samstagabend auf den Rauswurf der 20-jährigen Gracia Baur aus München reagiert. Sie war nach einem Swing-Wettsingen der fünf noch verbliebenen Kandidaten von den TV-Zuschauern per Telefonabstimmung aus dem Wettbewerb gewählt worden. Angaben über die Anzahl der eingegangenen Anrufe machte RTL erneut nicht. Die Show entpuppte sich für den Privatsender erneut als Quotenrenner. Mehr als jeder dritte Fernsehzuschauer (35,1 Prozent) schaltete den Sängerwettbewerb ein, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte. Bei den 14- bis 49-Jährigen war es mit 47,8 Prozent sogar fast jeder zweite. Insgesamt hatte die Sendung knapp 11,4 Millionen Zuschauer.
Nachdem die zwei männlichen und drei weiblichen Kandidaten gegen eine live spielende Big Band angesungen hatten, gaben zunächst die vier Juroren, darunter Erfolgsmusiker Dieter Bohlen, wie gewohnt ihr Verdikt ab. Dabei wurde die 17-jährige Vanessa Struhler einstimmig zur Verliererin der Swing-Runde erklärt, die anderen vier Mitstreiter bekamen durchweg gute Noten.
Die Abwahl von Gracia Baur war denn auch eine «große Überraschung», wie der Sender verkündete. Die 20-Jährige hatte mit dem Klassiker «The Lady Is A Tramp» nicht nur die Jury überzeugt, sondern auch zahlreiche Medienbeobachter. Die Entscheidung wurde von vielen der 1000 Saalzuschauer in Köln mit lautem Protest aufgenommen. Auch auf den Fanseiten der Sängerin im Internet wurde Unverständnis laut.
Die Kandidatin selbst habe auf die Entscheidung aber «sehr gefasst» reagiert, hieß es von RTL. Allerdings war Daniel Küblböck während der Buhrufe in der Live-Sendung unter Tränen zusammengebrochen. Kurz darauf zeigte er sich laut RTL jedoch auf der After-Show-Party und erklärte zu seinem emotionalen Ausbruch nach der Abwahl von Gracia: «Es war für mich ein Gefühl, als ob jemand von Dir weggerissen wird.» Er werde auf jeden Fall weitermachen. Am 8. März wird der Sieger des Talentwettbewerbs gekürt.
Zuvor hatten sich die Kandidaten der Sendung bereits über den Druck beklagt, der auf sie ausgeübt werde. Die Situation sei nervlich mittlerweile «sehr belastend», sagte die 22-jährige Juliette Schoppmann dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Sie habe sich klar gemacht, «dass wir der kleinste Teil in diesem Riesen-Macht-Ding sind». «Ich bin nicht mehr der Mensch Juliette, sondern die Quote Juliette. Du wirst gehandelt, als seist Du nix wert», sagte die Sängerin. Die fünf Jahre jüngere Vanessa Struhler sagte: «Es ist schlimm für ein 17-jähriges Mädchen, als Schlampe der Nation dazustehen.»
Ein Unbekannter hatte zuvor mit einem Anschlag auf die Live- Sendung in Köln gedroht. Ein Polizeisprecher sagte, die entsprechenden Drohbriefe würden nicht als ernste Gefahr eingestuft. Allerdings seien Ermittlungen eingeleitet worden.
Die «Superstar»-Show war die mit Abstand erfolgreichste Sendung am Samstagabend. Wolfgang Stumph sahen in seinem Krimi «Stubbe» zwar nur 16 Prozent der Zuschauer, dennoch konnte das ZDF damit die zweitbeste Quote aller Sender registrieren. Das ARD-Abendprogramm mit «Verstehen Sie Spaß?» mit Frank Elstner lockte 13,9 und der Kinofilm «Fräulein Smillas Gespür für Schnee» von Bille August bei SAT.1 knapp 10 Prozent der Zuschauer an. Den chinesischen Actionkomiker Jackie Chan wollten auf ProSieben nur 6,5 Prozent der TV-Zuschauer sehen.