Der erste neue Wein des Jahres ist da
Halle (Saale)/MZ. - Der erste Wein des Jahres aus dem Beaujolais wird seit vorgestern verkauft. Die Erwartungen an den Jungwein sind nicht hoch. Beaujolais nouveau (oder auch primeur) ist dafür gemacht, gleich getrunken zu werden.
"Heben Sie die Flasche nicht Monate auf", rät die Sommelière Sabine Ernest-Hahn aus Iffeldorf (Bayern). Ihn ein bis zwei Wochen stehen zu lassen, sei in Ordnung. "Wenn er länger steht, wird er flach, oxidiert und verliert seine Frische." Anders als andere Rotweine sei er nicht gereift, bei ihm komme es aber auch nicht auf die Entwicklung an. "Der momentane Geschmack ist das ausschlaggebende", erläutert die Expertin. Neben der Frische zeichne er sich durch sein fruchtiges Aroma und die dezenten Tannine aus.
Da er selten mehr als fünf Euro pro Flasche koste, sei er ein eher günstiges Produkt, das deshalb aber nicht schlecht sein müsse. Beaujolais nouveau sollte immer leicht gekühlt getrunken werden. Optimal sind Ernest-Hahn zufolge 12 bis 14 Grad. "Bei kalten Wetter ist es auch okay, ihn etwas wärmer zu trinken."
Seit 1951 wird weltweit zelebriert, am dritten Donnerstag im November den ersten Wein aus der diesjährigen Ernte zu trinken. In den 1980er und 1990er Jahren war er auch in Deutschland sehr gefragt. "Aber der Bedarf ist nicht mehr da, der Trend vorbei", sagt sie. Das hänge unter anderem mit den Nachahmern etwa aus Südafrika zusammen, wo die Reben ein paar Monate eher als in Frankreich reif sind und als Jungwein früher in den Handel kommen können. Außerdem gebe es in Deutschland kurz nach der Weinlese den Federweißen, der ebenfalls sehr frisch getrunken wird.
Ernest-Hahn weist aber auch darauf hin, dass Beaujolais-Weine nicht nur aus Beaujolais nouveau bestehen. "Es gibt auch dort langlebigere Weine wie Beaujolais Villages und Weine aus verschiedenen Cru-Regionen", betont sie. Cru-Regionen sind besondere Lagen in einem Weinbaugebiet, auf denen ausgezeichneter Wein gedeiht.
dpa / mz