Lingener Brennelementfabrik Demo gegen russische Beteiligung an Brennelementfertigung
In Lingen könnte der russische Atomenergiekonzern Rosatom Partner bei einem Projekt der dortigen Brennelementfabrik werden. Atomkraftgegner sehen Sicherheitsrisiken.
Lingen - Angesichts einer möglichen Kooperation zwischen einer russischen Atomenergiefirma und der Brennelementfabrik in Lingen rufen Atomkraftgegner zu einer Demonstration auf. „Wir fürchten, dass Lingen letztlich zu einer Außenstelle der russischen Atomindustrie wird“, sagte Alexander Vent vom Lingener Bündnis AgiEL (Atomkraftgegner und -Gegnerinnen im Emsland) laut einer Mitteilung.
In Lingen werden seit mehr als vier Jahrzehnten Brennelemente für Atomkraftwerke in Europa hergestellt. Die Firma Advanced Nuclear Fuels (ANF) soll dort künftig auch Brennelemente für osteuropäische Atomkraftwerke sowjetischer Bauart herstellen.
Unabhängiger von Russland
Damit sollen Kraftwerke in Osteuropa unabhängiger gemacht werden von Lieferungen aus Russland. Um den russischen Brennelementtyp fertigen zu können, will der französische ANF-Mutterkonzern Framatome eine Kooperation mit einer Tochterfirma des russischen Staatsatomkonzerns Rosatom eingehen.
Vent verwies auf jüngste Warnungen vor Spionage- und Sabotageversuche russischer Geheimdienste. Aus Sicht der Atomkraftgegner bedeute eine Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern, sich langfristig vom Wohlwollen des Kremls abhängig zu machen. Das geplante russisch-französische Gemeinschaftsunternehmen gefährde nach Ansicht der Anti-Atomgruppen die innere und äußere Sicherheit Deutschlands.
Erörterungstermin im November
Für den kommenden Samstag rufen mehr als 20 Anti-Atom-Organisationen zu einer Demonstration in Lingen auf. Die Auftaktkundgebung ist vor dem Bahnhof geplant. Laut Vent rechnen die Veranstalter mit 150 bis 200 Teilnehmern.
Vom 20. bis 22. November ist in Lingen ein Erörterungstermin zu den Erweiterungsplänen der ANF-Anlage angesetzt. Anfang des Jahres waren bei einer öffentlichen Auslegung der Pläne rund 11.000 Einwendungen eingegangen. Bei dem Erörterungstermin hat das Unternehmen Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.