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Wissenschaftlich erwiesen Darum macht Eis essen glücklich

Eiscreme gehört für die meisten Menschen zum Sommer dazu - und zaubert nicht nur Kindern ein Lächeln ins Gesicht. Warum Eis essen glücklich macht.

27.07.2021, 15:02
Eis essen macht glücklich. Das ist auch wissenschaftlich bewiesen.
Eis essen macht glücklich. Das ist auch wissenschaftlich bewiesen. (Foto: Imago/ Westend61)

Halle (Saale)/MZ - Eiscreme gehört für viele Menschen zum Sommer dazu. Es kühlt und erfrischt- und macht auch glücklich. Das zeigt auch die Wissenschaft, wie National Geographic berichtet.

Süße Lebensmittel sorgen für Glücksgefühle

Neurowissenschaftler des Institute of Psychiatry in London fanden schon im Jahr 2005 in einer von dem britischen Konzern Unilever in Auftrag gegebenen Studie heraus, dass schon ein einziger Löffel Eiscreme eine unmittelbare Wirkung aufs Gehirn hat. Demnach werden beim Eisessen die Lustzentren im Gehirn aktiviert.

Auch im Hinblick auf die Evolution mache es Sinn, dass Eis den Menschen glücklich macht. Denn für die Vorfahren des Menschen, die sich energiereich ernähren mussten, galt süßer Geschmack als Orientierungshilfe für ungefährliche, nährstoffreiche Lebensmittel, wie National Geographic berichtet. 

„Das Hirn will evolutionsbedingt süße Lebensmittel. Wenn wir ihm die geben, belohnt es uns mit guten Gefühlen“, sagt Silvia Schmidt, ernährungspsychologische Beraterin und Präsidentin der Ernährungs-Psychologischen Beratung Schweiz.

Eis macht wacher und kreativer

Ein weiterer Fakt, der für das Eis essen spricht, ist die Aktivierung des Gehirns, die dadurch ausgelöst wird. Der Zucker im Eis dient dabei als Treibstoff für das Gehirn. Der Psychiater Yoshihiko Koga von der Tokioter Kyorin-Universität hat untersucht, inwiefern der morgendliche Genuss von Eiscreme die geistige Leistungsfähigkeit erhöht.

Bei dem Versuch wurde die Gehirnaktivität der Teilnehmer gemessen, die frühmorgens eine Reihe Tests am Computer durchführen mussten. Eine Gruppe hatte direkt nach dem Aufwachen Eiscreme gegessen, die Kontrollgruppe nicht.

Das Ergebnis: Bei den Teilnehmern, die kurz zuvor Eis gegessen hatten, wurde eine bessere Gehirnleistung und die Zunahme hochfrequenter Alphawellen verzeichnet. Diese Wellen werden mit einer erhöhten Wachheit und Kreativität verbunden. Koga zufolge hat dies vor allem mit der Kombination von Zucker und Kälte im Eis zu tun.

Eis erinnert an glückliche Kindheitstage

Die geistige Aktivität könnte Silvia Schmidt zufolge jedoch auch mit der Ausnahmesituation zu tun haben, Eis zum Frühstück genießen zu können: „Eis aktiviert gleich mehrere Sinne, die wir mit positivem Genuss verbinden und uns so zusätzlich in eine gute Stimmung versetzen."

Dass Eis glücklich macht, hat vor allem auch damit zu tun, dass es  an glückliche Erlebnisse, besonders aus der Kindheit erinnert. Denn in Verbindung mit Eis steht in der Erinnerung vieler Menschen vor allem Glück, Spaß, Sonne, Sommer und Ferien.

Beim Essen von Eis verknüpft das Gehirn den Geschmack der Süßspeise mit den emotionalen Erinnerungen aus der Kindheit und lässt ein starkes Glücksgefühl entstehen.

Eis essen mit allen Sinnen

Darüber hinaus ist das Essen von Eis ein besonderes und vor allem sinnliches Erlebnis. „Eis ist etwas Besonderes, weil wir es als Kind schon immer nur zu bestimmten Zeiten wie im Sommer oder den Ferien essen durften“, sagt Schmidt.

Das Essen von Eis kann dabei mit allen Sinnen genossen werden. „Man sieht den kunstvoll dekorierten Eisbecher, riecht die Erdbeersauce, die über dem Eis verläuft, und hört das Knacken des Schoko-Überzugs“, so Schmidt.

Eis zu ungesund? Verbot von Lebensmitteln nicht sinnvoll

Dabei gilt auch: Eis ist nicht gleich Eis. Wem Milch- oder Sahneeis zu fett- und zuckerlastig ist, kann auch zu Varianten greifen, die die jeweiligen Gesundheitsbedürfnisse stützen. So enthalten Wassereis und Sorbets zwar Zucker, aber einen weniger hohen Fettanteil als Milch- oder Cremeeis. Und selbsthergestelltes Eis aus der Eisdiele ist Haushaltspackungen aus dem Supermarkt vorzuziehen.

Darüber hinaus meint auch die ernährungspsychologische Beraterin Silvia Schmidt: „Grundsätzlich ist natürlich gesunde Ernährung wichtig. Allerdings ist es auch nicht sinnvoll, sich ein Lebensmittel zu verbieten.“

Wenn man dies täte, würde der Wunsch, das Produkt zu konsumieren, nur wachsen. „Durch Verzicht entsteht irgendwann psychische Frustration. Maßvoller Umgang mit Süßigkeiten ist sinnvoller“, meint die Expertin.