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"Wird schmerzhaft" Daniel Küblböck (33) vermisst: Intime SMS an Theater-Chef Robert Mau

15.09.2018, 07:40
Küblböck soll dem ETI-Theater-Chef noch eine letzte SMS geschrieben haben, bevor er an Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen ist.
Küblböck soll dem ETI-Theater-Chef noch eine letzte SMS geschrieben haben, bevor er an Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen ist. dpa

Berlin - Die von Daniel Kaiser-Küblböck besuchte Schauspielschule sieht sich heftigen Anfeindungen im Internet ausgesetzt. „Leider sehen wir uns gezwungen, unsere Facebook-Präsenz vorübergehend einzustellen“, teilte die ETI Schauspielschule Berlin am Mittwoch mit.

„Ein durch unbelegte, im Netz kursierende Mobbing-Behauptungen ausgelöster Shitstorm ist über uns hereingebrochen, der sowohl Daniel gegenüber unwürdig ist, als auch dem Ansehen unserer SchülerInnen, AbsolventInnen und DozentInnen schadet.“

Mobbing-Eintrag angeblich von Daniel Küblböck selbst

Im Internet kursiert ein angeblich von Küblböck verfasster Eintrag, in dem von monatelangem Mobben an der Schule die Rede ist.

Außerdem sagte die Schule ab Donnerstag geplante Aufführungen der Abschluss-Inszenierung des Schauspiel-Jahrgangs ab, in dem auch Kaiser-Küblböck war.

„Aufgrund der tragischen Ereignisse um Daniel Kaiser-Küblböck haben das Ensemble und die Schulleitung des ETI beschlossen, die Vorstellungen von „Niemandsland“ vom 13.–16.09. abzusagen.“

„Niemandsland“: Welchen Einfluss hatte das Theaterstück auf Daniel Küblböcks letzte Stunden? (Hier mehr lesen)

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Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus scheinbar aussichtslosen Situationen aufzeigen konnten.

Theater-Chef meldet sich zu Wort

Der Vorsitzende des Europäischen Theater-Instituts, Robert Mau, will die Vorwürfe gegen seine Schule nicht länger unkommentiert lassen.

Küblböck soll auf der Fan-Seite der Schule auf Facebook folgendes veröffentlicht haben: „Dieses monatelange Mobben an meiner Schule in meiner Klasse hat mich doch zutiefst in meiner Seele erschüttert.”

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob die harten Worte tatsächlich von dem ehemaligen DSDS-Kandidaten stammen. „Selbst wenn, hat Daniel da etwas falsch verstanden“, erklärt Mau der „Bild“.

Mau erhebt stattdessen seinerseits schwere Vorwürfe gegen den Vermissten. Küblböck sei nicht nur einmal, sondern öfter betrunken zur Schule gekommen, so der ETI-Vorsitzende.

Küblböck schrieb SMS, bevor er an Bord ging

„Er war aggressiv und unzuverlässig“, führt Mau weiter aus. Er habe ihm sogar mehrfach zu einer Therapie geraten. Doch Küblböck habe abgeblockt.

Der Kontakt zwischen dem Theater-Chef und dem TV-bekannten Schüler war offenbar eng. Noch am 29. August, also dem Tag, an dem Küblböck an Bord des Kreuzfahrtschiffes ging, habe Mau eine Nachricht von ihm erhalten: „Daniel schrieb, dass er durch seine Rolle der Aurora gemerkt hat, dass er eine Frau werden will. Das würde schmerzhaft werden, aber er freue sich.“ (jv/dpa)

(Der Artikel erschien zuerst auf express.de)

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