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Dänemark Dänemark: Prinz Joachim bleibt das schwarze Schaf

Von André Anwar 29.08.2013, 06:53
Prinz Joachim von Dänemark
Prinz Joachim von Dänemark dpa Lizenz

Kopenhagen/MZ - Prinz Joachim von Dänemark bleibt das schwarze Schaf der Königsfamilie. Nachdem es einige Jahre ruhig um ihn war, wurde nun bekannt, dass er erhebliche Schulden angehäuft hat. Einst galt Joachim der dänischen Presse als „Prinz der Nacht“. Er kümmerte sich angeblich lieber um Fotomodelle in Kopenhagener Nachtklubs, als seinen Pflichten als zweitgeborener Sohn von Königin Margrethe II. und vor allem auch als Ehemann und damals Vater zweier Kinder nachzukommen.

2005 ließ er sich dann auch gegen den Willen der Königin ganz von seiner Prinzessin Alexandra (49) scheiden. Damals galt er als einer der unpopulärsten Prinzen in Dänemarks Geschichte. Als er vor fünf Jahren die als klug und besonnen geltende Französin Marie Cavallier (37) heiratete, wurde es ruhiger um den heute 44-jährigen Lebemann. Königin Margarethe (73) atmete auf. Vorläufig zumindest.

Denn nun hat die große dänische Boulevardzeitung „Ekstra Bladet“ zur großen Irritation der nicht zu knapp Steuern zahlenden dänischen Untertanen enthüllt, dass Prinz Joachim trotz erheblicher staatlicher Zuwendungen auf einem großen Schuldenberg sitzt.

Unbegrenzter Kredit

Sein einst völlig hypothekenfrei von der Familie geschenkt bekommenes Schloss Schackenborg hat er demnach seit 2007 immer weiter beliehen und inzwischen gänzlich verpfändet. Ein dänischer Prinz hat schließlich unbegrenzten Kredit bei dänischen Banken. Diese ungeschriebene Regel nutze der Königinnensohn ausgiebig aus.

Seit Juni beläuft sich die auf das Barockschloss in Südjütland vom Prinzen privat aufgenommene Schuldensumme auf insgesamt 42 Millionen Kronen (5,63 Millionen Euro), berichtet „Ekstra Bladet“. Das Schloss selbst ist ohne seine Ländereien laut Schätzungen nur 40 Millionen Kronen wert. Dabei nagt der Prinz eigentlich nicht am Hungertuch. Seine aus Steuermitteln bestrittene Apanage wurde seit seiner zweiten Hochzeit im Jahr 2008 mit Marie noch mal großzügig aufgestockt. Sein jährliches Einkommen liegt bei über drei Millionen steuerfreien Kronen. Hinzu kommen zahlreiche weitere Zuschüsse, Kostenübernahmen, wie die Totalrenovierung des Schlosses durch Spenden und ein ordentlicher jährlicher Zuschuss für seinen am Schloss betriebenen königlichen Landwirtschaftsbetrieb aus EU-Mitteln. Auch die Residenz seiner früheren Ehefrau Alexandra soll zudem mit knapp 90 Prozent vom gegenwärtigen Marktwert beliehen sein.

Dass die dänische Königsfamilie so verschwenderisch auf Pump zu leben scheint, kommt nicht gut an beim sparsamen dänischen Volk. „Prinz Joachim hat diese ganzen Schulden trotz all der Unterstützung, die er ohnehin bekommt, aufnehmen müssen, weil er einfach kein tüchtiger Unternehmer ist. Es ist teuer, ein solches Gut zu führen, wenn man keine Einnahmen hat. Und die hatte der Prinz nicht richtig“, konstatiert Jens Hövsgaard, dänischer Hoffinanzexperte und Verfasser des Buches „Ein Königreich kostet“.

In der Rangfolge abgerutscht

Laut Gesetz muss die finanzielle Unterstützung des Prinzen und seiner Familie auf einem Niveau liegen, das ihm eine „standesgemäße Lebensführung“ und die Repräsentanz Dänemarks im In- und Ausland ermöglicht. Allerdings sind Prinz Joachims Chancen, einmal König von Dänemark zu werden, durch die vom älteren Bruder Kronprinz Frederik (45) gezeugten Kinder deutlich geschrumpft. Belegte er nach der Krönung seiner Mutter 1972 noch Platz zwei der Thronfolge, liegt er heute nur noch auf Platz sechs der Anwärter.