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Dalai Lama zu Besuch in Hamburg Dalai Lama zu Besuch in Hamburg: Von der Sehnsucht nach der inneren Ruhe

Von Carola Große-Wilde 18.07.2007, 07:35
Der Dalai Lama ist das Oberhaupt der tibetischen Exilregierung. «Es ist schon hilfreich, wenn man jemanden in der Nähe hat, der den Zustand der inneren Ruhe schon erreicht hat.» (Foto: dpa)
Der Dalai Lama ist das Oberhaupt der tibetischen Exilregierung. «Es ist schon hilfreich, wenn man jemanden in der Nähe hat, der den Zustand der inneren Ruhe schon erreicht hat.» (Foto: dpa) ISIFA

Hamburg/Lünzen/dpa. - Er spricht seinen Segen über kleine und große Buddha-Statuen, die Ende Juli auf dem Thron des Dalai Lamastehen sollen. «Der Besuch seiner Heiligkeit wird für viele Menschenbedeutsam sein», sagt der tibetische Gelehrte, der vor vier Jahrenvom Dalai Lama in den Norden entsandt wurde. «Er wird ihnenzeigen, wie sie Mitgefühl, Liebe und ein gutes Herz entwickelnkönnen.» Zu den Vorträgen und philosophischen Belehrungen des Dalai Lama werden vom 21. bis zum 27. Juli rund 30 000 Buddhisten aus aller Welt im Tennisstadion am Hamburger Rothenbaum erwartet.

Im Meditationshaus Semkye Ling («der Ort, an dem das Mitgefühlentfaltet wird») in der Lüneburger Heide, dem der Dalai Lama denNamen gab, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Tischler LutzHerbert bemalt den 3 mal 3 Meter großen hellroten Thron, auf dem derDalai Lama Platz nehmen wird. «Die weißen Schneelöwen symbolisierenStärke», erläutert der 45-Jährige die Ornamente. Er war schon 1998dabei, als der Dalai Lama vor 10 000 Menschen in der Lüneburger Heidesprach. Die Begegnung hat ihn so beeindruckt, dass er Buddhist wurdeund seitdem im Meditationshaus wohnt. «Für mich sind vor allem dieWerte wie Mitgefühl, Güte und Weisheit wichtig, für die der DalaiLama steht», sagt er.

Gewandmeisterin Nicole Doots-Rauniar hat rund 100 Gebetsfahnen,die die Kuppel im Tennisstadion schmücken werden, zum Trocknenaufgehängt. «Sie müssen mit einem feuerfesten Anstrich versehenwerden, bevor sie im Stadion aufgehängt werden», erklärt die 40-Jährige - eine von rund 300 ehrenamtlichen Helfern, die für einenreibungslosen Ablauf der Großveranstaltung sorgen werden. Bei einerReise durch Nepal hat sie ihren jetzigen Ehemann, einen Nepalesen,kennen gelernt. «Ich war sofort vom Buddhismus begeistert, weil er andie Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen appelliert», sagt dieMutter von zwei Kindern. «Ich muss selber dafür sorgen, dass negativeGefühle wie Wut, Zorn oder Hass gar nicht erst entstehen. Und ichhabe gelernt, dass diese Gefühle auch mich unglücklich machen.»

Auch Frank Dick, der die Worte von Geshe Pema Samten vomTibetischen ins Deutsche übersetzt, ist seit Jahren vom Buddhismusfasziniert. «Das ging so weit, dass ich die Sprache lernen wollte, ummich mit meinen Lehrern unterhalten zu können», sagt der 37-Jährige.Nach einem siebenjährigen Studium im Tibetischen Zentrum verbrachteer ein Jahr in der tibetischen Klosteruniversität Sera in Südindien.«Es ist so angenehm, wenn man erlebt, wie die Schüler dort mit ihrenLehrern umgehen. Alle sind äußerst entspannt, das genaue Gegenteilvon der Hektik und dem Stress, die im Westen herrschen», sagtDick, der den Geshe auch beim Besuch des Dalai Lama begleiten wird.«Es ist schon hilfreich, wenn man jemanden in der Nähe hat, der denZustand der inneren Ruhe schon erreicht hat.»

Die deutsche Nonne Dagmar Winkler ist eine von zahlreichenwestlichen Lehrern, die dem Besuch seiner Heiligkeit entgegenfiebern.«Der Dalai Lama strahlt immer eine besondere Atmosphäre aus», sagtdie 50-Jährige. Sie erinnert sich noch gerne an den Besuch des DalaiLama 1998 in der Lüneburger Heide, als der Friedensnobelpreisträgerim Meditationshaus übernachtete. «Die Beamte vom LKA, seineEntourage, alle haben hier gewohnt», erzählt sie. «Ich durfte dasZimmer seiner Heiligkeit herrichten und eines Tages stand erplötzlich vor mir und fragte, was ich wollte», erinnert sie sich.Damals im Oktober stürmte es heftig und das Zelt, das in Reinsehlenaufgebaut worden war, drohte wegzufliegen. «Aber alle dachten nur:wenn der Dalai Lama da sitzt, dann passiert uns nichts.»