1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Medikamenten-Mix hilft junger Britin

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Medikamenten-Mix hilft junger Britin

Von Lothar Vahar Matiar 14.08.2001, 17:44

London/MZ. - CJK ist im Königreich ein großes Thema, weildie sogenannte neue Variante der Krankheitals menschliche Form des Rinderwahnsinns (BSE)gilt.

An CJK sind seit 1996 über 90, vor allem jungeMenschen gestorben. Bei Rachel Forber, einer20-jährigen Berufssoldatin aus Nordenglandwar im Dezember vergangenen Jahres CJK diagnostiziertworden. Ihr Zustand verschlechterte sich sehrschnell. Schon im Frühjahr konnte sie kaumnoch gehen oder sprechen und war fast erblindet.Ihre Lebenserwartung betrug nach Ansicht britischerÄrzte nur noch wenige Monate. Rachels Vaternahm dann Kontakt zur Universität of Californiain San Francisco auf, wo Forscher unter derLeitung von Stanley Prusiner seit Jahren überCJK forschen. Prusiner hatte 1997 für seineArbeit den Medizin-Nobelpreis erhalten. Rachelwurde in den USA mit einer Kombination ausMedikamenten behandelt, die derzeit bei Malariaund Schizophrenie gegeben werden.

In Versuchen an Mäusen hatten Quinacrinund Chloropromazin die Vorgänge im Gehirnverhindert, die zur Ausbildung von CJK führen.Englischen Zeitungsberichten zufolge verbessertesich Rachels Zustand innerhalb weniger Tage.Sie sei bereits wieder dazu in der Lage, Fragenzu beantworten, ohne Hilfe einige Schrittezu gehen und selbständig zu essen.

Der deutsche Mediziner Carsten Korth, deran der Forschung in San Francisco leitendbeteiligt ist, wollte sich aus Datenschutzgründennicht konkret zum Fall Rachel Forber äußern.Im BBC-Radio sagte er aber, dass bislang dreiPatienten mit dem von den Behörden noch nichtoffiziell zugelassenen Medikamenten-Mix behandeltworden seien. Ein Patient zeige Fortschritte,bei einem es noch zu früh Aussagen zu treffenund bei einem dritten habe die Behandlungüberhaupt nicht angeschlagen. Korth betonte,dass die Wirkung der Medikamente noch nichtweitgehend genug erforscht sei. Man habe sichaber den drei sterbenskranken gegenüber moralischverpflichtet gefühlt, einen Versuch durchzuführen.Korth warnte vor überzogenen Hoffnungen. Essei viel zu früh, in Euphorie zu verfallen.Um ein wirksames Medikament zu entwickeln,müssten noch zahlreiche Studien durchgeführtwerden.

Von britischer Seite hieß es, man wolle möglichstschnell Kontakt mit den US-Forschern aufnehmen.Sollte es Hoffnung auf die Entwicklung einererfolgreichen Behandlung für CJK geben, werdedie britische Regierung entsprechende klinischeStudien finanzieren. Die sechs derzeit lebendenOpfer von CJK in Großbritannien sollen überdie neuen Entwicklungen informiert werden.