Autozulieferer Continental verdient mehr - Preiserhöhungen helfen
Die Autobranche steckt in der Krise. Der Zulieferer Continental konnte bei den Herstellern trotzdem höhere Preise durchsetzen. Der Gewinn stieg deutlich.
Hannover - Mitten in der Krise der Autoindustrie überrascht der Zulieferer Continental mit einem deutlichen Gewinnanstieg. Trotz leicht rückläufigen Umsatzes stieg im dritten Quartal der Gewinn unterm Strich auf 486 Millionen Euro Gewinn und lag damit fast 63 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Sowohl in der von Branchenschwäche geprägten Autozulieferung als auch in der Reifensparte konnte der Konzern spürbar zulegen. Zu verdanken war das auch Preiserhöhungen, die Conti gegenüber den Autoherstellern durchsetzen konnte.
„Wir haben das dritte Quartal mit einem guten Ergebnis abgeschlossen“, sagte Finanzvorstand Olaf Schick. Der Gesamtumsatz sank jedoch verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 9,83 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr erwartet das Management 39,5 Milliarden bis 42 Milliarden Euro, 500 Millionen Euro weniger als bisher.
Preiserhöhungen und Stellabbau helfen Autozuliefersparte
Die zuletzt schwächelnden Autozuliefersparte profitierte von höheren Preisen, die der Zulieferer gegenüber den Autoherstellern durchsetzen konnte. Man habe 90 Prozent der in diesem Jahr geplanten Preisverhandlungen erfolgreich abschließen können, sagte Finanzvorstand Olaf Schick im Gespräch mit dpa und dpa-AFX. Dabei sei es vor allem um einen Inflationsausgleich gegangen.
Ob das auch für den wichtigen Conti-Abnehmer VW gilt, ließ Schick offen. Zu einzelnen Kunden mache man keine Angaben. VW hatte zuletzt seinen Sparkurs deutlich verschärft und will auf bei der Beschaffung den Rotstift ansetzen.
Zudem griffen bei Conti Kostensenkungen durch einen Stellenabbau in der Autozulieferung. In diesem Jahr habe man bereits Einsparungen von 100 Millionen Euro erzielt, sagte Schick. Bis Jahresende sollen es rund 200 Millionen Euro werden. Von den 7.150 Stellen, die weltweit in der Sparte wegfallen sollen, seien mehr 4.500 bereits abgebaut, ein Großteil davon in Deutschland.
Conti prüft Abspaltung der Sparte
Die Autozulieferung ist seit Langem das Sorgenkind im Konzern. Konzernchef Nikolai Setzer plant die Abspaltung der Sparte an der Börse, die Prüfungen laufen noch. „Wir machen aber gute Fortschritte“, so Schick. Bis Jahresende solle die Analyse abgeschlossen werden. Setzer zeigte sich zuversichtlich, dass die Sparte dann die Voraussetzungen erfüllen werde.
„Der Kostendruck auf die Zulieferindustrie war immer hoch und wird es bleiben“, räumte Schick ein. Vorstandchef Nikolai Setzer zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Im herausfordernden Jahresendspurt streben wir an, beim Automotive-Ergebnis weitere Fortschritte zu erzielen.“
Winterreifengeschäft läuft gut an
Rund lief auch das Reifengeschäft, das der Konzern auch nach einer möglichen Abspaltung der Automotive-Sparte behalten will. Die Reifensparte profitierte unter anderem von einem gut anlaufenden Winterreifengeschäft. Die Kunststofftechniksparte Contitech litt dagegen unter der schwachen Nachfrage der Industrie. Umsatz und Gewinn der Sparte gingen zurück. Auch in der Contitech-Sparte stehen Teile, die mit Kunden aus der Autoindustrie zu tun haben, auf dem Prüfstand.