«Columbia»-Absturz «Columbia»-Absturz: Erste Leiche wurde identifiziert

Tel Aviv/Houston/dpa. - Vier Tage nach dem Absturz der Raumfähre «Columbia» über Texas hat die NASA die erste Leiche eines der sieben Astronauten identifiziert. Die Überreste seien eindeutig dem israelischen Astronauten Ilan Ramon zugeordnet worden, sagte Israels oberster Militärrabbiner Israel Weiss am Mittwoch. Israels erster Mann im All solle mit allen militärischen Ehren beigesetzt werden. Die Familie habe mit großer Erleichterung reagiert, weil nach den religiösen Vorschriften eine nur symbolische Beisetzung eines Juden nicht möglich sei. Dazu müsse wenigstens ein Körperteil gefunden werden.
Unterdessen hat die NASA weitere wichtige Trümmerteile aufgespürt und hofft, die Unglücksursache rasch ermitteln zu können. «Es handelt sich um Teile vom Flügel, die für die Ermittlungen sehr wichtig sind», sagte NASA-Sprecher Michael Kostelnik am Dienstag (Ortszeit) in Houston. Zudem seien Rumpf- und Fahrwerksreste und Computerbauteile entdeckt worden. Am linken Fahrwerk hatten Sensoren unmittelbar vor dem Zerbersten der «Columbia» am Samstag einen raschen Anstieg der Temperaturen registriert.
Die NASA hat das Suchgebiet, das nach Trümmern des Orbiters durchforstet wird, deutlich ausgedehnt. Jetzt werde auch in den Staaten Kalifornien, New Mexico und Arizona gesucht. Die Raumfahrtbehörde hofft, in den vor der Katastrophe überflogenen Staaten abgerissene Hitzeschutzkacheln zu finden. In dem gut 16 Kilometer breiten und fast 170 Kilometer langen «Trümmergürtel» zwischen Texas und Louisiana haben die Suchmannschaften bislang mehrere tausend Wrackteile gefunden. Am Dienstag war ein großes Stück des Triebwerks der «Columbia» entdeckt worden. Einen Tag zuvor war in der Nähe die Nase der Fähre gefunden worden.
Während NASA-Ingenieure die Suche nach der Unglücksursache vorantrieben, nahm US-Präsident George W. Bush an einer Trauerfreier unter freiem Himmel am Johnson Space Center in Houston teil. Mit ihm gedachten Angehörige und Hunderte NASA-Angestellte der getöteten Astronauten. Höhepunkt des Gedenkens war der Überflug von vier Flugzeugen in der so genannten «Fehlender-Mann-Formation», mit der Piloten verunglückter Kameraden gedenken. Dabei schert aus der Formation einer der Jets symbolisch aus.
«Die Nation teilt Ihre Trauer und Ihren Stolz», sagte der Präsident zu den Familienangehörigen. Er versicherte zugleich: «Amerikas Raumfahrtprogramm wird weiter gehen.» Zum Auftakt der Gedenkfeier zollte NASA-Chef Sean O'Keefe den «sieben gefallenen Helden» Tribut. Es sei nun die Verpflichtung der NASA, die Ursache des Unglücks herauszufinden, die Probleme zu lösen und dafür zu sorgen, dass sich eine solche Tragödie nicht wiederhole. Ein Rabbi verlas Gebete auf Hebräisch.
Die NASA glaubt inzwischen, dass sich das fatale Ende der «Columbia» schon mit einem Zwischenfall 80 Sekunden nach dem Start anbahnte. Ein nur 50 Zentimeter großes und 1,2 Kilogramm schweres Schaumstoffteil zur Isolierung, das sich vom Außentank des Shuttles löste und unter die linke Tragfläche prallte, könnte den Hitzeschutz der Fähre an entscheidender Stelle beschädigt haben.
