Circus Krone Circus Krone: Löwen-Nachwuchs sorgt für Kritik an Wildtierhaltung

Magdeburg - Nach der Geburt von vier weißen Löwen in einem Zirkus in Magdeburg hat der Deutsche Tierschutzbund die Haltung der Wildtiere scharf kritisiert. „Solche Tiere kommen in der Natur äußerst selten vor, werden in Zirkussen aber bewusst gezüchtet, meist durch Inzucht, um neue Publikumsmagneten zu produzieren“, erklärte der Verein am Freitag. „Weiße Löwen sind keine eigene Art, ihre Zucht ist daher auch kein Beitrag zum Artenschutz, sondern lediglich der Sensationsgier der Zirkusbetreiber geschuldet“, erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. „Es kann nicht sein, dass ein Zirkus über Artenschutz schwadroniert und gleichzeitig Großkatzen produziert, damit es in der Kasse klingelt.“
Zirkus setzt auf artgerechte Haltung
Die Tiere waren in der Nacht zum Donnerstag im „Circus Krone“ zur Welt gekommen, der derzeit in Magdeburg gastiert. Der Zirkus betonte hingegen, die Löwen würden artgerecht gehalten. Seit ihrer Geburt seien sie es gewohnt, regelmäßig an neue Orte umzuziehen, sagte Sprecher Markus Strobl. Löwenzüchter Martin Lacey erklärte auf seiner Webseite: „Was uns wirklich weh tut, ist der Vorwurf, dass wir für unseren Profit die psychische und physische Gesundheit unserer vierbeinigen Familienmitglieder riskieren.“ Die Tiere würden nach bestem Wissen und Gewissen versorgt.
Die Löwen-Babys stammen von Mutter Princess (7) und Vater King Tonga (12). Bereits 2012 hatten beide Nachwuchs auf Tour - in Konstanz kamen sechs Junge zur Welt. Auch damals hatten Tierschützer kritisiert, dass ein reisender Zirkus trächtige Löwen mitnehme.
Der Streit um Wildtiere in Zirkussen tobt in Deutschland seit Jahren. Gefordert wurde ein Verbot unter anderen von der Bundestierärztekammer. Erst in dieser Woche hat die Tierschutzorganisation Peta in Berlin nach eigenen Angaben mehr als 600000 Protest-Unterschriften an die Bundesregierung überreicht. Peta argumentiert auch damit, dass eine Forsa-Umfrage im Mai 2014 ergeben habe, dass 82 Prozent der Deutschen nicht an artgerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus glauben.
Wie der Zirkus Rückendeckung vom Land erfährt, lesen Sie auf Seite 2.
Der Bundesrat hatte sich 2011 für ein Verbot ausgesprochen. In dem Beschluss, der allerdings nicht umgesetzt wurde, ist von Affen, Elefanten oder Nashörnern die Rede, nicht explizit von Löwen. Mehrere andere Länder haben ein weitreichendes Wildtierverbot, einige Kommunen dulden ebenfalls keine solchen Shows.
Nachwuchs kann besichtigt werden
Magdeburgs Bürgermeister Rüdiger Koch (SPD) zeigte sich indes über den Nachwuchs begeistert. Er werde die Patenschaft für eines der Löwenbabys übernehmen, das „Otto“ genannt werde. Schließlich wirbt Magdeburg als Otto-Stadt. Auch vom Land Sachsen-Anhalt bekam der Zirkus Rückendeckung. „Tiere sind Teil der Zirkuskultur“, sagte die Sprecherin des Umweltministeriums, Jeanette Tandel. Allerdings müssten die Behörden sicherstellen, dass die Haltung der Tiere artgerecht sei.
Der „Circus Krone“ ist bis Montag in Magdeburg - der Nachwuchs kann im „Krone-Zoo“ auch ohne Show besichtigt werden. Nach Magdeburg steht Leipzig im Plan. (dpa/mz/lö)
