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Chronologie Chronologie: Die Katastrophe von Bad Reichenhall

18.11.2008, 10:25

Traunstein/dpa. - 1973: Die rund zehn Millionen D-Mark teure Eissporthalle in BadReichenhall wird fertiggestellt. Die Träger der Dachkonstruktionüberspannen die Eisfläche über eine Breite von 48 Metern. Über dieHallenlänge von 75 Metern sind zehn Träger verteilt.

2003: Bei einer Begutachtung werden trotz sichtbarer Wasserfleckenvorhandene Schäden am Dach nicht erkannt. Ein Ingenieur bescheinigtder Tragkonstruktion der Halle einen allgemein guten Zustand.

2. Januar 2006: Nach heftigen Schneefällen brechen gegen 16 Uhr innerhalb weniger Sekunden die Träger ein. Das tonnenschwere Dach stürzt über etwa 50 Freizeitsportlern zusammen. 15 meist junge Menschen kommen ums Leben, weitere werden schwer verletzt.

20. Juli 2006: Die Staatsanwaltschaft teilt nach langwierigen Untersuchungen mit, dass massive Mängel bei Planung und Bau zum Einsturz geführt haben. Es werden Ermittlungen gegen acht Verantwortliche wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet.

24. April 2007: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen fünf Verantwortliche. Das Verfahren gegen einen 74-Jährigen wird später aus gesundheitlichen Gründen eingestellt - kurz vor dessen Tod. Gegen weitere angezeigte Männer, darunter der Bad Reichenhaller Ex-Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier, wurde «mangels Hinweisen auf strafbare Versäumnisse» kein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

28. Januar 2008: Vor dem Landgericht Traunstein beginnt der Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung in 15 und fahrlässiger Körperverletzung in sechs Fällen gegen zwei Architekten und zwei Bauingenieure. Das Verfahren gegen einen erkrankten 71-jährigen Ex-Beamten der Stadt wird abgetrennt, er wartet noch auf seinen Prozess.

6. November 2008: Die Staatsanwaltschaft hält die drei Angeklagten für schuldig und fordert Bewährungsstrafen von bis zu eineinhalb Jahren beziehungsweise eine Geldbuße von 54 000 Euro.

10. November 2008: Die Verteidiger fordern Freisprüche. Nicht die Angeklagten hätten sich der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht, sondern Beamte im Rathaus. Ein Nebenkläger spricht von «Misswirtschaft und Schlamperei» der Stadt.