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China China: Chris de Burghs Tochter wurde neue «Miss World»

06.12.2003, 17:59
Guan Qi aus China, Jade Marisa Fulford aus Jamaica, Ami Vashi aus Indien und Melanie Paul aus Neuseeland New Zealand (v.l.) präsentieren sich. (Foto: dpa)
Guan Qi aus China, Jade Marisa Fulford aus Jamaica, Ami Vashi aus Indien und Melanie Paul aus Neuseeland New Zealand (v.l.) präsentieren sich. (Foto: dpa) EPA

Sanya/dpa. - «Ich habe es nicht vorhergesehen. Ich bin geschockt», sagte die19-jährige Gewinnerin, die als Favoritin ins Rennen gegangen war. Siehabe erkennen können, wie «nervös» ihr Vater bei den Ergebnissengewesen sei. Chris de Burgh selbst sagte: «Ich bin fassungslos, aberich bin sicher, dass wir damit leben können.» Das Finale sei«quälend» gewesen, sagte der Sänger (Lady in Red).

Mit Heimvorteil kam «Miss Volksrepublik China», Guan Qi, auf Platzfünf. Die 21-Jährige sagte, unter die ersten 20 zu kommen, «wäreschon gut gewesen». «Ich bin verblüfft.» Ohne Chance blieb die25-jährige «Miss Germany» und Zahnarzthelferin Babett Konau aus Kiel,die die Endrunde der letzten 20 nicht erreichte.

Der Wettbewerb wurde erstmals im chinesischen Fernsehen liveübertragen. Hunderte von Millionen Menschen verfolgten weltweit dieEndausscheidung. Unter den Juroren waren der Hollywood-SchauspielerJackie Chan, die «Sex and the City»-Autorin Candace Bushnell und diePräsidentin des Wettbewerbs, Julia Morley. Kurz vor der Krönung derIrin trat der britische Popstar Bryan Ferry auf.

Die neue «Miss World» war in Sanya schon zur schönsten Strandnixegekürt worden. Kurz vor der Entscheidung beschrieb sich die19-Jährige selbst als «warmherzig, lebenslustig und bescheiden». AlsTugenden, die sie an Menschen schätzt, nannte Davison «Ehrlichkeit,Rechtschaffenheit und Treue».

Die Irin trägt den Geburtsnamen ihres Vaters. Der Sänger heißteigentlich Christopher John Davison, hat später aber den Namen deririschen Linie seiner Mutter übernommen. Diese Familie lässt sich biszu Richard Löwenherz zurückverfolgen.

Dass die «Miss World»-Wahl erstmals in China stattfand, gilt alsein weiteres Zeichen für die rasante Entwicklung der Volksrepublikvom Kommunismus zum internationalen Kommerz. Während derKulturrevolution (1966-76) galten geschminkte Frauen noch alskonterrevolutionär und dekadent. Heute geben Chinas Frauen MilliardenUS-Dollar jährlich für kosmetische Produkte oderSchönheitsoperationen aus.

Vergangenes Jahr ließ die Polizei in Kanton noch einen «MissChina»-Wettbewerb platzen, angeblich weil eine Genehmigung fehlte.Doch ist 2003 das «Jahr der Schönheitswettbewerbe», wie Zeitungenschrieben. Das Geschäft mit der Schönheit läuft. Überall entstehenModel-Agenturen. Es gab die «Miss China», die «Miss Shanghai» sowiezwei internationale Model-Wettbewerbe. Auch nahm das Land erstmalsan allen drei großen internationalen Schönheitswettbewerben teil -«Miss Universum», «Miss International» und «Miss World».

Für das chinesische Touristenzentrum Sanya, das in die Liga derasiatischen Traumziele aufsteigen will, war der Trubel um dieschönsten Frauen der Welt eine einzigartige Werbung. Eigens wurdeeine «Krone der Schönheit» genannte neue Veranstaltungshalle gebaut,die 120 Millionen Yuan (12 Millionen Euro) gekostet haben soll.

Vor einem Jahr hatte die geplante «Miss World»-Wahl in Nigeria imVorfeld heftige Ausschreitungen zwischen Christen und Moslemsausgelöst, denen mehr als 200 Menschen zum Opfer gefallen waren. DerWettbewerb hatte kurzfristig nach London verlegt werden müssen.