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Chemie Chemie: Nummer 111 im Periodensystem heißt «Roentgenium»

17.11.2006, 13:12

Darmstadt/dpa. - Das chemische Element 111 ist am Freitag inDarmstadt offiziell auf den Namen «Roentgenium» (Rg) getauft worden.Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) würdigte die Arbeitder Wissenschaftler und sprach von einer Meisterleistung mitweltweiter Bedeutung. «Sie haben eindrucksvoll ihre internationaleSpitzenposition in der physikalischen Grundlagenforschungdemonstriert», sagte die Politikerin bei der Gesellschaft fürSchwerionenforschung (GSI), die Roentgenium 1994 mit eineminternationalen Forscherteam entdeckt hatte.

2003 wurde das Element, das 272 mal schwerer ist als Wasserstoff, offiziell anerkannt. Ein Jahr später akzeptierte die Internationale Union für reine und angewandte Chemie (IUPAC) den Namensvorschlag derGSI. Die IUPAC bestimmt die Namen neuer Elemente.

Mit dem Namen «Roentgenium» wird der Physiker Wilhelm ConradRöntgen geehrt, der vor 111 Jahren am 8. November 1895 die nach ihmbenannten Röntgenstrahlen entdeckte. Diese Entdeckung seiwegbereitend für das Verständnis der Atome und Atomkerne gewesen. DerName Röntgen solle nun weltweit bekannt werden, sagte Walter F.Henning, wissenschaftlicher Geschäftsführer der GSI. DieRöntgenstrahlen seien nur im deutschsprachigen Raum nach ihremEntdecker benannt.

Das Element 111 entsteht durch eine Kernfusion aus Nickel undBismut, dem schwersten nicht radioaktiven Element. Es existiert imLabor nur wenige tausendstel Sekunden. «Bei der GSI haben wir dasElement seit 1994 erst sechs Mal produziert, im Riken-Institut inJapan wurde es auch ein paar Mal nachgewiesen», sagte GSI-SprecherIngo Peter. Inzwischen hat die GSI selbst noch das Element 112entdeckt, und vor wenigen Wochen erzeugte ein russisch-amerikanischesForscherteam ein noch namenloses Edelgas mit der Ordnungszahl 118.

Über die chemische Zusammensetzung von Roentgenium ist noch nichtsbekannt. Wissenschaftler versprechen sich von der Entdeckung neueErkenntnisse für die Astrophysik. «Es geht aber auch um die generelleFrage, wie schwer Elemente sein können. Wenn wir das wissen, lernenwir viel über die inneren Kräfte des Atomkerns, über das Innerste derMaterie», sagte Peter.