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Bushido Bushido: Gangsta-Rap scheidet die Geister

Von Mark Ludwig 27.09.2006, 10:00
Der Berliner Rapper Bushido beginnt am Dienstag im Kölner Palladium seine «Deutschland, gib mir ein Mic! Tour 2006».
Der Berliner Rapper Bushido beginnt am Dienstag im Kölner Palladium seine «Deutschland, gib mir ein Mic! Tour 2006». dpa

Köln/dpa. - Rund 4500jugendliche Fans feierten den 27-Jährigen begeistert.

Für seine kraftvollen Live-Shows ist der Sänger bekannt. In diesemJahr wurde er bei den «Echo»-Verleihungen als bester deutscher Live-Act ausgezeichnet. Auch zum Auftakt seiner neuen Tour bot Bushido denFans einen starken Auftritt. In der für deutschen HipHopvergleichsweise aufwendigen Show schossen immer wieder Rauch- undFeuerfontänen durch die Luft. Der Sänger, dessen überlebensgroßesPorträt den Bühnenhintergrund bildete, ließ die Fans in dem knappzweistündigen Konzert kaum zur Ruhe kommen.

Immer wieder sprangen überwiegend männliche Anhänger beim Tournee-Start im Takt und feierten ihren Star mit lautstarken «Bushido,Bushido»-Rufen. Auch im Outfit hatten sich viele an ihren Starangepasst: Mit schlabbrigen Jeans, Kapuzenshirts und tief ins Gesichtgezogenen Kappen tanzten sie zu den dumpfen und harten Beats deserfolgreichen Rappers.

Vor allem seine Texte scheinen den Nerv einer Generation zutreffen. Sein neues Album «Von der Skyline zum Bordstein zurück»stieg im September in die Top Ten der deutschen Charts ein. VieleFans können jeden Satz der schnellen Texte mitsingen, von deneneinige bereits wegen jugendgefährdender Inhalte auf dem Index stehen.Bushidos Welt ist keine einfache: Gewalt, Sex, Drogen und immerwieder das Getto-Gefühl in der Großstadt Berlin kommen zur Sprache.Oft fallen Kraftworte wie «Nutte», «Ficken» oder «Arsch». Die Songsheißen «Staatsfeind Nr. 1» oder «Hymne der Straße».

Der Ton des Rappers kommt an. «Er hat viel Lebenserfahrung undseine Texte sprechen unsere Sprache», sagt der 18-jährige David ausDüren. Andere interessieren sich mehr für das Äußere. «Er siehteinfach hammergeil aus», beschreibt die 15-jährige Tanja aus Kölnihre Faszination für den Berliner Rapper, dessen Name in der Spracheder Samurai «Wege des Kriegers» bedeuten soll.

Von authentischem Gangster-Rap-Gefühl war in seiner Show amDienstagabend nicht immer etwas zu spüren. Neben dunklen Worten griffBushido vielfach in die Trickkiste traditioneller Stimmungsbands.Immer wieder fragte er die Fans, ob sie «krass cool drauf» seien undfeuerte sie an, sich als das beste Publikum seiner Tournee zu zeigen.Die Kölner Fans ließen sich nicht lange bitten und feierten ihrenStar bis zum Ende der Show.

Weitere Stationen der Deutschland-Tour sind Hannover (27.9.),Berlin (28.9.), Leipzig (29.9.), München (30.9.), Stuttgart (1.10.)und Neu-Isenburg (2.10.).