Kindergärten Bündnis fordert Verbesserung beim Personalschlüssel
Die Zahl der Kindergartenkinder in Thüringen wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich sinken. Ein Bündnis will das nutzen, um die Betreuungssituation zu verbessern.
Erfurt - Weil die Zahl der Kindergartenkinder in Thüringen in den nächsten Jahren wahrscheinlich sinken wird, warnt eine Allianz aus Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Elternvertretern vor der Abwanderung zahlreicher Erzieherinnen und Erzieher. Um dies zu verhindern, müssten die gesetzlich vorgeschriebenen Betreuungsschlüssel in den Einrichtungen schnell verbessert werden, sagte unter anderen der Geschäftsführer der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen, Tino Grübel, am Mittwoch in Erfurt. „Wir haben jetzt die einmalige Chance, die demografische Rendite zu nutzen.“
Die Überlegung hinter der Forderung des Zusammenschlusses: Wenn die Zahl der Kinder in den Kindergärten sinkt und es parallel dazu gelingt, das vorhandene Personal zu halten, ergibt sich daraus ein besseres Betreuungsverhältnis, das allerdings noch gesetzlich festgeschrieben werden müsste. Die stellvertretende Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Bettina Löbl, sagte, die entsprechende Änderung des Thüringer Kindergartengesetzes müsse noch im April vom Landtag beschlossen werden. „Die Argumente sind ausgetauscht, die Forderungen sind klar.“
Die sogenannte Allianz für einen besseren Personalschlüssel in den Thüringer Kindergärten will, dass schon ab August 2024 für die Über-Drei-Jährigen ein Betreuungsschlüssel von 1:12 gilt. Mittelfristig soll dieser Schlüssel noch deutlich verbessert werden, auf 1:7,5. Auch in anderen Altersgruppen soll es den Forderungen nach Verbesserungen geben. Die derzeit geltenden Personalschlüssel sind schlechter und je nach Altersgruppe und Jahrgang unterschiedlich.
Nach aktuellen Berechnungen des Landesamtes für Statistik wird die Zahl der Kindergartenkinder in Thüringen in den nächsten Jahren um einige Tausend sinken. Von Vertretern des Bündnisses hieß es, schon jetzt mache sich dieser Trend insbesondere im ländlichen Raum bemerkbar. Dort seien bei vielen Erzieherinnen bereits Arbeitsstunden gekürzt worden. Wenn die Personalschlüssel nicht angepasst würden, drohten speziell in solchen Regionen Entlassungen.
„Vor allem in den ländlichen Gebieten wird das so sein, dass Stellen wegfallen“, hieß es. Dies werde dazu führen, dass Hunderte Erzieherinnen und Erzieher in andere Bundesländer abwanderten. „Diejenigen Personen wären weg und kommen auch nicht wieder zurück“, sagte Grübel. Im Landtag wird seit Monaten über einen rot-rot-grünen Gesetzesentwurf für eine Überarbeitung des Kindergartengesetzes beraten.