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Militär Bundeswehr will mit Kommunen über Krisenfälle reden

Sollte die Nato wegen eines russischen Angriffs den Bündnisfall ausrufen, würden Soldaten quer durchs Land rollen. Die Bundeswehr will nun mit den Kommunen darüber reden, was das für sie bedeutet.

Von dpa 23.01.2025, 11:50
Die Bundeswehr will mit Thüringer Kommunen ins Gespräch kommen. (Symbolbild)
Die Bundeswehr will mit Thüringer Kommunen ins Gespräch kommen. (Symbolbild) Martin Schutt/dpa

Erfurt - Die Bundeswehr will mit Thüringer Kommunen über Aufgaben bei möglichen Krisenfällen reden. In den kommenden Monaten soll es Gespräche mit den Oberbürgermeistern und Landräten geben, was in den Regionen zu erwarten ist, sollte es zu einer militärischen Konfrontation unter Beteiligung der Nato kommen, kündigte der Kommandeur des Landeskommandos, Oberst Klaus Glaab, in Erfurt an.

Logistische Herausforderung

Im Anschluss an diese Gespräche werde es dann auf Fachebene weitere Planungen dazu geben, damit die Kommunen im Detail wüssten, was auf ihren Gebieten im Zuge des sogenannten Operationsplans Deutschland geplant sei, sagte Glaab. Von einer militärischen Konfrontation unter Einschluss der Nato im Osten Europas würden Deutschland und Thüringen als Drehscheibe für Soldaten und Material unmittelbar betroffen sein. „Das ist eine riesige logistische Herausforderung“, sagte Glaab.

Das Landeskommando ist die zentrale Bundeswehr-Dienststelle in Thüringen, über die diese konkreten Ausplanungen laufen. Glaab hatte die Führung des Landeskommandos im September 2024 von Oberst Georg Oel übernommen. Mit dem Operationsplan Deutschland versucht die Bundesrepublik, sich für den Fall der Landes- und Bündnisverteidigung zu wappnen.

Mögliche Rastpunkte im Konfliktfall

Glaab sagte, sollten Nato-Truppen an die Ostflanke des Bündnisses verlegt werden müssen, werde das für Thüringen nicht nur zusätzlichen Verkehr auf den Autobahnen und Schienen bedeuten. Truppenverbände mit jeweils mehreren hundert Soldaten würden dann auf zuvor auszuwählenden Punkten auch Rast machen müssen, wo sie Essen, Wasser, Kraftstoffe und vielleicht auch medizinische Versorgung brauchten. „Die produzieren natürlich auch Abfälle“, sagte Glaab. Deshalb müssten sich auch die Kommunen im Freistaat darauf einstellen, dass es solche Rastpunkte vielleicht bei ihnen geben werde, die dann versorgt und auch wieder bereinigt werden müssten. Für viele der damit in Zusammenhang stehenden Dienstleistungen werde die Bundeswehr auf Verträge mit zivilen Firmen angewiesen sein, sagte Glaab.

Nach Glaabs Angaben werden die einzelnen Regionen des Landes voraussichtlich unterschiedlich von den Planungen des Operationsplans Deutschland betroffen sein. Jeder, der auf eine Karte schaue, sehe, dass die A4 in der Mitte des Landes und die A38 im Norden Thüringens die zentralen West-Ost-Verkehrsachsen durch den Freistaat seien. Von großer Bedeutung sei zudem die Autobahn 71, die von Nord nach Süd durch das Land verläuft.