Bundesgartenschau Bundesgartenschau: Schwerin eröffnet 30. BUGA

Schwerin/ddp. - Der 24 Hektar große Schlossgarten ist in den vergangenen Jahren für 8,5 Millionen Euro restauriert worden.
Beim Spaziergang durch die insgesamt sieben BUGA-Gärten rund um das Schweriner Schloss können die Besucher Zeugnisse der Gartenbaukunst aus dem 18. bis ins 21. Jahrhundert entdecken. Das Motto der Gartenschau lautet «Sieben Gärten mittendrin».
Eine solche Gartenschau, habe er noch nie erlebt, sagt BundespräsidentHorst Köhler. Ein Blumenmeer erstreckt sich bis an das Ufer mehrererSeen, auf denen bei strahlendem Sonnenschein Segelschiffe undAusflugsdampfer kreuzen. Im Herzen des Ausstellungsgeländes und vonjedem Punkt aus zu sehen liegt das Schweriner Schloss, Sitz desLandtages. Der Besucher habe einen weiten Blick über so vieleunterschiedliche Natur- und Lebensräume, das berühre das Herz, sagtKöhler. Hier könne man Abstand gewinnen von der Hektik und zurück zurNatur finden. Auch das sei vielleicht eine Lehre der gegenwärtigenWirtschaftskrise, betont das Staatsoberhaupt.
Viel mehr Zeit als eingeplant verbringt der Bundespräsident in derLandeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Während seines Rundgangskommt er mit Besuchern, vor allem aber mit den Gärtnern ins Gespräch.«Gerade die jungen Leute sind voller Energie und davon überzeugt,eine gute Arbeit zu leisten. Sie schauen trotz der Krise mitOptimismus in die Zukunft», sagt Köhler. Wenn zudem die Stadt vomgrünen Konjunkturprogramm langfristig profitiere, könne er Schwerin«nur beglückwünschen zu dieser Buga».
Auch die Schweriner selbst, die am Donnerstag zu Tausenden dasGelände rund um das Schloss in Beschlag nehmen, sind erstaunt überdie Veränderungen der vergangenen Jahre. «Das war hier immer eineunaufgeräumte und verwahrloste Ecke», sagt Familie Ahrens unisono,als sie den Küchengarten des Großherzogs besichtigt. Jetzt stehenGemüse, Beerensträucher, Kletterrosen und Kräuter in den neugestalteten Beeten. Große Beetkübel stellen einen gedeckten Tischnach, «sogar mit Fettaugen in der Suppe im tiefen Teller, das ist jaeine lustige Idee», sagt Frau Ahrens.
Lange Zeit waren die Eheleute nicht gerade begeistert von der«viel zu teuren Idee» einer Bundesgartenschau mitten in der Stadt.Als dann auch noch 200 alte Linden abgeholzt wurden, schlugenallgemein die Protestwellen hoch. «Aber was man draus gemacht hat,alle Achtung. Jetzt ist wirklich der ganze Schlosspark einefantastische Zone der Erholung und Entspannung», sagt Herr Ahrens.
Die genießt Gerhard Staude in der warmen Frühjahrssonne schonausgiebig. In einem der blauen Liegestühle am aufgeschütteten Strandblinzelt er über seinem Kreuzworträtsel ab und zu auf Schloss undOrangerie. «Ich habe eine Jahreskarte, da kann ich mir mit demEntdecken des ganzen Geländes ein bisschen Zeit lassen», sagt derDuisburger, der mit seiner Frau die Tochter in Schwerin besucht. Essei schön, dass historische Anlagen mit viel gärtnerischem Geschickwieder hergerichtet werden.
Die versteckten Ecken bleiben den Besuchern des Eröffnungstagesnoch weitgehend verborgen. Spätestens in ein paar Wochen werden aberSpaziergänger ihre Lieblingsgärten entdeckt haben, ist sichBuga-Sprecher Gerd Steinhagen sicher. Dazu gehört vielleicht auch derWasser-Picknick-Platz, bei dem Tisch und Bänke im Trockenen, die Füßeaber im Wasser stehen. Oder die Kirche am Ufer mit dem weiten Blicküber den Schweriner See. Kinder werden die Schatzinsel lieben: einenkleinen, hoch umzäunten Garten mit einer reich gefüllten Truhe undeinem Koffer, in dem eine Ente brütet.
Hobbygärtner werden lieber im Beet mit Experten fachsimpeln, «dasmerkt man schon am ersten Tag», sagt Gärtnerin Lisa Schramm. Siesetzt Amaryllis-Knollen ein, die dank einer langen Vorkühlung erstjetzt im Freien treiben und zur Blüte kommen sollen. Dazu sei sie inden vergangenen Stunden mehrere Dutzend Mal befragt worden, sagt diejunge Frau lächelnd.
Bis 11. Oktober dauert die Gartenschau, insgesamt werden rund 1,8Millionen Besucher und 200 000 zusätzliche Übernachtungsgäste für dieRegion erwartet. Außerdem laden 32 Außenstandorte im Land zu einemAusflug ein.