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Medizinische Versorgung BSW beklagt Hausärztemangel und fordert Abhilfe

Der Mangel an Hausärzten ist auch in Sachsen unübersehbar. „Die Krankenkassen werden immer teurer, aber die Grundversorgung wird immer mieser“, beklagt das Bündnis Sahra Wagenknecht.

Von dpa 01.02.2025, 05:00
Das Bündnis Sahra Wagenknecht verlangt Maßnahmen gegen den Ärztemangel in Sachsen. (Symbolbild)
Das Bündnis Sahra Wagenknecht verlangt Maßnahmen gegen den Ärztemangel in Sachsen. (Symbolbild) Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Dresden - Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) legt angesichts von Ärztemangel in Sachsen den Finger in die Wunde. „Wenn in Sachsen mehr als 400 Hausarztstellen unbesetzt sind, dann ist das eine katastrophale Situation. Wir haben das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt, aber es fehlen immer mehr Ärzte“, sagte Parteichefin Sahra Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur. Sie hatte Zahlen im Bundestag erfragt. 

Demnach waren Ende 2023 in Sachsen 474 Stellen niedergelassener Ärzte unbesetzt, darunter 419 bei Hausärzten - 174 mehr als 2018. Auch Fachärzte fehlen zunehmend. Wagenknecht: „Die Krankenkassen werden immer teurer, aber die Grundversorgung wird immer mieser. Gerade auf dem Land und für Ältere ist das eine dramatische Entwicklung.“ SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach werde als gescheiterter Mangel-Minister in die Geschichtsbücher eingehen. 

BSW fordert mehr Studienplätze und bessere Vergütung

„Wir brauchen mehr Medizinstudienplätze, eine stärkere Verpflichtung zur Niederlassung als Hausarzt und ein besseres Vergütungssystem. Das geht nur mit einem Gesundheitsminister, der die Patienten in den Mittelpunkt seines Handelns stellt und nicht die Profitinteressen der Pharmaindustrie“, erklärte Wagenknecht abschließend. 

KV Sachsen beklagt Bürokratie und Mängel bei Digitalisierung

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV) sah schon 2024 die ambulante medizinische Versorgung im Freistaat gefährdet. Immer mehr Haus- und Facharztpraxen stünden vor dem Aus, weil sich politische Rahmenbedingungen verschlechtern, zog die KV im Mai 2024 Bilanz. Trotz langer Arbeitszeiten bleibe immer weniger Zeit für Patienten. Als Gründe wurden überbordende Bürokratie und unausgereifte Digitalisierungsmaßnahmen genannt. 

Bundestag beschließt bessere Bedingungen für Hausärzte

Nun sollen bessere Bedingungen für Hausarztpraxen die Versorgung für Millionen Menschen in Deutschland stärker absichern. Darauf zielt ein Gesetz von Lauterbach, das der Bundestag am Freitag beschloss. Es regelt finanzielle Anreize und Vereinfachungen und soll so auch mehr Zeit für Patienten schaffen. „Einen Termin beim Hausarzt zu bekommen, wird endlich wieder deutlich einfacher – insbesondere für gesetzlich Versicherte“, versprach Lauterbach. 

Patientenvertreter und die Krankenkassen zeigten sich skeptisch, dass große Verbesserungen tatsächlich kommen. Für Hausärzte fallen nun wie schon bei Kinderärzten sonst übliche Obergrenzen bei der Vergütung weg. Das bedeutet, dass sie Mehrarbeit sicher honoriert bekommen, auch wenn das Budget ausgeschöpft ist. „Jede Leistung wird bezahlt“, lautet das Motto. So soll es für Hausärzte auch attraktiver werden, wieder mehr Patienten anzunehmen.