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Brücke Museum Brücke Museum: Mehrjährige Haftstrafe für Kunstdiebstahl

09.12.2002, 10:37
Ein Mitarbeiter des Museums zeigt die aus den Rahmen getrennten rund 3,6 Millionen Euro teuren Bilder von Erich Heckel, Emil Nolde, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner. Sie waren zusammengerollt in einer Sporttasche in einer Wohnung im Berliner Ortsteil Mariendorf von der Polizei gefunden worden. (Archivfoto: dpa)
Ein Mitarbeiter des Museums zeigt die aus den Rahmen getrennten rund 3,6 Millionen Euro teuren Bilder von Erich Heckel, Emil Nolde, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner. Sie waren zusammengerollt in einer Sporttasche in einer Wohnung im Berliner Ortsteil Mariendorf von der Polizei gefunden worden. (Archivfoto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Im Prozess um den spektakulären Kunstraub aus dem Berliner Brücke-Museum ist einer der Täter am Montag vom Berliner Landgericht zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Ein 36-jähriger Komplize, der beim Absatz der Gemälde helfen sollte, erhielt zwei Jahre Haft mit Bewährung wegen Hehlerei.

Bei dem Kunstdiebstahl hatten mindestens drei Männer am 20. April 2002 frühmorgens neun Werke der Expressionisten Erich Heckel, Emil Nolde, Ernst-Ludwig Kirchner und Max Pechstein im Wert von rund 3,6 Millionen Euro gestohlen. Die Gemälde aus den Jahren 1908 bis 1930 wurden im Mai in einer Berliner Wohnung sichergestellt. Pechsteins «Junges Mädchen» im Wert von 250 000 Euro war in zwei Teile zerschnitten.

Der geständige Dieb, ein 44-jähriger Bosnier, sagte vor Gericht, er wisse nicht, wer das Bild beschädigt habe. Der Maschinenschlosser dachte, er breche in eine Privatvilla ein. «Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Museum mit so wertvollen Bildern so schlecht gesichert ist», erklärte der Angeklagte.

Der Familienvater, der bereits 1993 in Bielefeld wegen Bandendiebstahls zu knapp fünf Jahren Haft verurteilte wurde, war außerdem im Mai 2002 in ein Optikergeschäft eingebrochen. Als Folge dieser Tat wurde er festgenommen. Während seiner Untersuchungshaft fanden die Ermittler Zusammenhänge zum Museumseinbruch.

Der in Jugoslawien geborene deutsche Angeklagte sollte nach seiner Version 20 000 Euro für seine Vermittlung beim Verkauf der Bilder bekommen. Ein inzwischen geflohener Komplize habe ihn gebeten, einen Käufer zu suchen, sagte der frühere Gastwirt. Der aus Jugoslawien stammende Mann habe einen Preis von 700 000 Euro genannt. Der erste Interessent, angeblich ein Millionär aus Frankfurt, sei abgesprungen, habe man ihm erzählt.

Das 1967 eröffnete Brücke-Museum in Berlin-Dahlem besitzt eine der umfangreichsten Sammlungen expressionistischer Künstler weltweit. Die Diebe, darunter laut Anklage auch der Geflohene, haben einen Zaun zerschnitten, dann die Alarmanlage der Villa mit Pappkartons und Bauschaum außer Gefecht gesetzt, bevor sie durch ein mit Hammer und Kuhfuß zerstörtes Fenster eindrangen.

Zwei der Angeklagten, Jugoslawen im Alter von 24 und 28 Jahren, haben zunächst die Aussage verweigert. Der Prozess gegen sie wird kommende Woche fortgesetzt. Bei dem Jüngeren waren die Gemälde gefunden worden.