Wasser Trinkwasser für Bremen - Konzept soll Versorgung sichern
Duschen, Wäsche waschen, Kaffee kochen: Weit über 100 Liter Wasser braucht jeder Mensch pro Tag. Damit das Wasser in Zeiten des Klimawandels weiter fließt, hat Bremen einen Plan entwickelt.
Bremen - Heiße Sommer, drohende Dürren und immer mehr Menschen: In den nächsten Jahren wird der Bedarf an Trinkwasser in Bremen deutlich steigen, wie Berechnungen des Umweltressorts ergeben. Ein neues Konzept soll die Versorgung mit Trinkwasser bis 2050 sichern.
„Das ist eine gute Grundlage“, betonte Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) bei der Vorstellung des Konzepts. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich in unserem Bundesland auch in Zukunft keine Sorgen um Trinkwasser machen.“ Am Dienstag wird der Bremer Senat über das Konzept entscheiden.
Folgen des Klimawandels werden erstmals berücksichtigt
Das Papier entstand in Zusammenarbeit mit dem Wasserversorger swb und dem Institut für Wasserforschung (IWW Zentrum Wasser). Das Team stellte Prognosen auf, welche Mengen an Trinkwasser künftig für die Bevölkerung, die Landwirtschaft und die Industrie in Bremen benötigt werden. Außerdem geht es erstmals um die Frage, wie die Folgen des Klimawandels den Bedarf an Trinkwasser beeinflussen.
Die Expertinnen und Experten stützen ihre Berechnungen auf eine Prognose des Weltklimarats: Demnach werden die Winter in Zukunft wärmer und feuchter, die Sommer trockener und heißer. Das Grundwasser wird sinken, Dürre und trockene Jahre drohen. Wenn die Temperaturen immer häufiger auf über 25 Grad klettern, steigt auch der Wasserverbrauch.
Wie viel Trinkwasser wird in Zukunft benötigt?
Nach den Berechnungen braucht die Stadt Bremen derzeit jährlich 31,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, im Jahr 2050 sollen es schon 34,8 Millionen Kubikmeter sein. Auch in Bremerhaven wird künftig mehr Trinkwasser benötigt: Statt bisher 8 Millionen Kubikmeter werden dann voraussichtlich 8,8 Millionen Kubikmeter verbraucht.
Wenn künftig tatsächlich so viel Trinkwasser benötigt wird, reicht die Lieferung nicht aus. Insbesondere für die Stadt Bremen wird es eng, erst recht mit Sicherheitspuffer. „Dann haben wir im Jahr 2050 mit einem Defizit von fast fünf Millionen Kubikmeter zu rechnen“, sagte Michael Koch, zuständiger Referatsleiter beim Umweltressort. Für Bremerhaven ergebe sich mit Puffer ein Defizit von 700.000 Kubikmetern.
Versorgung nur mit Grundwasser aus Niedersachsen möglich
Umso mehr sei Bremen in Zukunft auf Unterstützung aus Niedersachsen angewiesen, betonte Koch. Im Umland von Bremen stehe weiterhin genug Grundwasser zur Verfügung. Die Quellen müssten jedoch nachhaltig und sparsam bewirtschaftet werden.
Schon jetzt wird das Trinkwasser der Stadt Bremen zu rund 80 Prozent aus dem Umland bezogen. Jährlich werden etwa 27 Millionen Kubikmeter von den Harzwasserwerken, dem Oldenburg-Ostfriesischen Wasserverband und dem Trinkwasserverband Verden geliefert. Auch Bremerhaven bezieht sein Wasser aus niedersächsischen Quellen.
Bremen muss dringend Wasser sparen
Im Herbst unterzeichneten die beiden Länder einen „Trinkwasserpakt“, der eine engere Zusammenarbeit bei der Versorgung mit Trinkwasser regelt. In der Vereinbarung erkennt Niedersachsen an, dass Bremen überwiegend auf Wasserressourcen aus Niedersachsen angewiesen ist. Im Gegenzug verpflichtet sich Bremen zu einer sparsamen Verwendung von Wasser und muss den Bedarf regelmäßig überprüfen.
Das Umweltressort wird nach eigenen Angaben Maßnahmen entwickeln, um Trinkwasser zu sparen. Dazu seien alle Bremerinnen und Bremer aufgerufen, aber auch die Industrie und Landwirtschaft. Die Behörde möchte Öffentlichkeitsarbeit betreiben, Leitfäden mit Einsparpotentialen entwickeln und öffentliche Gebäude mit wassersparender Technologie ausstatten. Außerdem kündigte das Ressort an, sich beim Schutz der niedersächsischen Wasserquellen beteiligen und sich weiter mit dem Nachbarland und dortigen Wasserversorgern vernetzen zu wollen.
BUND fordert Pilotprojekte in Turnhallen und Schwimmbädern
Der Umweltverband BUND begrüßt nach eigenen Angaben das Konzept der Umweltbehörde. Besonders die Absicht zur Renaturierung in den niedersächsischen Einzugsgebieten sei wichtig, um ökologische Schäden zu minimieren. Dringenden Handlungsbedarf sieht der BUND noch beim Einsparen von Wasser, insbesondere bei öffentlichen Gebäuden mit hohem Wasserbedarf.
„Vor allem Turnhallen und Schwimmbäder benötigen täglich viele Kubikmeter Trinkwasser für Duschen, Waschbecken und Reinigungsarbeiten“, meint Laila Lüttke vom BUND Bremen und fordert Pilotprojekte mit Grauwasser. Dabei wird das Betriebswasser aus der Dusche, den Waschbecken und Waschmaschinen vor Ort aufgefangen, gereinigt und anschließend für die Toilettenspülung oder die Bewässerung von Grünflächen wiederverwendet.