Brandenburg Brandenburg: «Riesenbadewanne» für Tropenpark wächst

Brand/dpa. - Einst sollten hier riesige Luftschiffe gebautwerden, nun entsteht ein tropisches Badeparadies: In der ehemaligenLuftschiffhalle der gescheiterten CargoLifter AG in Brand 60Kilometer südöstlich von Berlin werden derzeit die Konturen desFreizeitparks «Tropical Islands» langsam sichtbar. Arbeiter bauen aneiner riesigen «Badewanne», die zum Jahresende die ersten Besucherzum Schwimmen einlädt. Zugleich wird mit Hilfe von zwei Kränen in derHallenmitte ein großes Service-Gebäude errichtet, auf dessen Dach einRegenwald mit mehr als 10 000 Bäumen und Pflanzen entsteht soll.
In dem gigantischen Kuppelbau am Rande des Spreewaldes wird eineneue Vision verwirklicht. Wo die CargoLifter AG mit ihrem Chef Carlvon Gablenz mächtige Transportluftschiffe bauen wollte, wird seitFrühjahr einer der größten Freizeitparks in Europa aus dem Bodengestampft. Der malaysische Reiseunternehmer Colin Au steckt gemeinsammit dem in London börsennotierten Konzern Tanjong aus Malaysia 70Millionen Euro in das Vorhaben. «Am 2. Oktober sollen zunächst dieBlumenwelt und ein Teil des Tropischen Dorfes eröffnet werden»,verspricht der 55 Jahre alte Manager.
Alle Fäden der Bauarbeiten für «Tropical Islands» laufen bei demBerliner Projektmanager Günter Mosler zusammen, der mit seinen 60Mitarbeitern in gläsernen Büros auf der Nordseite der Halle mit Blickauf die Großbaustelle sitzt. «Dieses Projekt ist weltweit einzigartigund für Architekten, Bauarbeiter und auch für mich etwas Neues»,sagt Mosler. «Wenn hier bis Jahresende alle Bereiche eröffnet sind,können die Besucher die größte Tropeninsel außerhalb Asiens erleben.»
Inzwischen sind die Uferwände des künftigen Tropenmeeres auf demHallenfußboden betoniert. Das halbrunde, 140 Meter lange und bis50 Meter breite Becken wird mit Edelstahlplatten verkleidet. Treppenführen später aus dem 1,35 Meter tiefen Wasser zum Strand, wo dieGäste sich in 1000 Liegestühlen unter Palmen aalen können. Um dieIllusion vom tropischen Paradies komplett zu machen, wird auf einerriesigen Leinwand durch Rückprojektion ein unendliches Meersimuliert. «Noch im August beginnen wir auf der Südseite mit demAuswechseln von 20 000 Quadratmeter Dachmembran durch eine Folie, sodass dann die Sonne auch in die Halle scheint», kündigt Mosler an.
Direkt am Strand werden zwei Inseln gebaut, wo jeden Abendinternationale Showprogramme laufen sollen. Investor Au präsentiertmit seinen Mitarbeitern das Tropenprojekt in ganz Deutschland auf denwichtigsten Tourismus- und Reisemessen, so auch kürzlich in Köln.Von den nach jüngsten Berechnungen etwa 2,4 Millionen erwartetenBesuchern pro Jahr in «Tropical Islands» wollen natürlich auch dieSpreewälder profitieren. «Wir hoffen, durch das Projekt dieAuslastung unserer Hotels und Pensionen von 40 auf 50 Prozent zuerhöhen», wünscht sich Peter Stephan, Geschäftsführer desTourismusverbandes Spreewald.
Von einem «Farbtupfer für den Tourismus in Brandenburg», sprichtder Geschäftsführer der Tourismus-Marketing BrandenburgGmbH, Jens Beuchler. Und Brandenburgs Wirtschaftsminister UlrichJunghanns (CDU) hofft, dass die Aufträge des tropischen Freizeitparksauch dem einheimischen Mittelstand zum Aufschwung verhelfen.«Tropical Islands» will etwa 80 Prozent der 500 geplanten Mitarbeiteraus der Region gewinnen. Das dürfte allerdings nicht schwer werdenangesichts von bisher 2800 Bewerbern für die Jobs.