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Energie Brandenburg heizt mit Öl und Gas: Wechsel zu Öko-Wärme

Bisher dominieren fossile Energieträger wie Öl und Gas beim Heizen in Brandenburg. Das soll sich ändern. Nun liegen Daten vor, wie groß der Energiebedarf in den jeweiligen Kommunen ist. Energieminister Steinbach sagt, warum früh die Weichen gestellt werden sollten.

Von dpa Aktualisiert: 30.08.2023, 17:55
„Fernwärme Rücklauf“ steht auf den Rohren in einem Solarthermie-Kraftwerk.
„Fernwärme Rücklauf“ steht auf den Rohren in einem Solarthermie-Kraftwerk. Soeren Stache/dpa

Michendorf - Brandenburgs Energieminister Jörg Steinbach (SPD) hat den Kommunen eine möglichst frühe Weichenstellung für den Umstieg auf Öko-Wärme empfohlen. Der überwiegende Wärmemarkt im privaten Bereich basiere auf Gas und auf Öl, sagte Steinbach am Mittwoch in Potsdam. Bis zum Jahr 2045 sollen in Deutschland unter dem Strich insgesamt keine neuen schädlichen Treibhausgase wie Kohlendioxid produziert werden - das ist unter dem Stichwort Klimaneutralität bekannt. Das schlage sich später am Ende „in jeder privaten Rechnung wieder - und insofern ist es notwendig, sich diesem Thema frühzeitig zu stellen“, sagte er.

Bei der Wärme liegt der Energieverbrauch in Brandenburg nach Angaben des Energieministeriums bei rund 17,5 Terrawattstunden im Jahr. Das ist die Energie, die für Anlagen zum Heizen von Innenräumen und für Warmwasser zur Verfügung gestellt wird. Darin sind auch rund 1,2 Terrawattstunden Verluste etwa durch schlechte Dämmung enthalten. Für die Wärmeplanung der Kommunen ist beides von Interesse - der Wärmebedarf und der Verlust.

Geplant sei, die Versorgung über Wärmenetze bis spätestens 2045 schneller auszubauen und vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen, sagte der Minister. Die Wärme sei „ein ganz wesentlicher Schalthebel, um die Klimaziele überhaupt erreichen zu können“. Gerade in Brandenburg seien viele Potenziale für die Erzeugung erneuerbarer Energie vorhanden, sagte er.

Die Kommunen sollen bis spätestens 2028 eine Wärmeplanung vorlegen. Ein neues Portal mit dem Stand der Wärmenutzung und mit Prognosen - das Wärmekataster - soll den Kommunen bei Entscheidungen zum Umstieg auf ökologische Energieträger für das Heizen helfen. Darin sind Informationen über den Wärmebedarf der einzelnen Gebäude, den Gebäudetyp, die Energienutzung, die Lage und die Nutzung potenzieller Energiequellen enthalten. Doch öffentlich ist nicht jedes einzelne Haus sichtbar - da greift der Datenschutz, versicherte der Minister.

Frankfurt (Oder) und Michendorf sind Pilotkommunen für das Wärmekataster. Michendorfs Bürgermeisterin Claudia Nowka (Bündnis für Michendorf) sagte am Mittwoch, der Ort habe nicht die einfachsten Voraussetzungen für eine Umstellung: „Wir haben keine Industrieabwärme, wir haben diese kleinen, verstreuten Ortsteile, wir haben keine Windenergie, keine Freiflächen-PV (Photovoltaik)“, sagte Nowka. Schon jetzt sei aber klar, dass mit Nahwärme nicht das gesamte Gemeindegebiet erschlossen werden könne. Unter Nahwärme wird die Lieferung von Wärme über kurze Strecken verstanden.

Die Industrie- und Handelskammern (IHK) betonten, mit dem Kataster könnten sich auch für regionale Unternehmen Perspektiven eröffnen, wie sie die Wärmeversorgung klimafreundlicher realisieren oder eigene Abwärme zur Verfügung stellen könnten. „Die beste Datengrundlage nützt jedoch nichts, wenn Investitionssicherheiten in Netz-Infrastrukturen nicht gegeben sowie die Planungs- und Genehmigungsverfahren in der Praxis zu langwierig und kompliziert sind“, sagte Potsdams IHK-Präsidentin Ina Hänsel stellvertretend für die drei IHKs.