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Blackboxes von Germanwings-Flug Blackboxes von Germanwings-Flug: Weshalb der Flugdatenschreiber so wichtig ist

25.03.2015, 10:49

Schon wenige Stunden nach dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Insassen in den französischen Alpen haben Bergungskräfte einen der Flugschreiber gefunden. Es handelt sich um den Stimmenrekorder, von dem alle Gespräche im Cockpit aufgezeichnet werden. Und auch wenn der Voice-Recorder der Unglücksmaschine nach Angaben der französischen Behörden beschädigt ist, so erhoffen sich Ermittler von ihm trotzdem wichtige Hinweise auf die Unfallursache.

Der tragische Unglücksflug der Germanwings-Maschine im Minutenprotokoll (MEZ) – basierend auf Angaben von Behörden und Fluggesellschaft:

Der Morgen beginnt mit einem Flug von Düsseldorf nach Barcelona. An Bord der Maschine reisen 122 Passagiere nach Spanien. Nach der Landung an der Mittelmeerküste werden keine Probleme bekannt.

Die Maschine startet auf dem Flughafen in Barcelona 26 Minuten später als geplant zurück in Richtung Deutschland.

Der Airbus A320 hat nach Angaben von Germanwings seine reguläre Flughöhe erreicht. Französische Medien berichten später, das Wetter sei gut gewesen.

Die Maschine geht nach Angaben der Fluggesellschaft für 8 Minuten in einen Sinkflug, der nicht mit der Flugsicherung abgesprochen ist.

Aus dem Flugzeug wird nach ersten Angaben des französischen Verkehrsstaatssekretärs ein Notsignal gesendet, weil sich die Maschine in einer „unnormalen Situation“ befunden habe. Die französische Flugkontrolle teilt später aber mit, es habe keinen Notruf gegeben.

Die Radarverbindung bricht auf 6000 Fuß Höhe (ca. 1800 Metern) ab. Die Maschine ist im Estrop-Massiv rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza abgestürzt.

Etwa zu diesem Zeitpunkt erhält der Flughafen Düsseldorf nach Angaben eines Sprechers die Information, dass die Maschine vom Radar verschwunden ist. Ein Krisenstab wird eingesetzt.

Die Maschine hätte in Düsseldorf landen sollen. Angehörige und Freunde der Opfer werden in Düsseldorf und Barcelona betreut und am Flughafen in einen geschützten Bereich gebracht. (dpa)

Am Mittwoch begannen Experten in Paris mit der Untersuchung des Datenträgers. Dieser sei „zwar beschädigt“, sagte Verkehrs-Staatssekretär Alain Vidalies. „Aber wir denken, dass er nutzbar ist.“ Sollten Stimmen auf dem Gerät zu hören sein, dann werde die Auswertung „sehr schnell“ gehen. Die Analyse von möglichen Geräuschen werde länger dauern.

Stimmenrekorder gibt es in jedem Flugzeug. Sie zeichnen automatisch die Gespräche der Piloten und alle anderen Geräusche im Cockpit auf - in der Regel allerdings nur die letzte halbe Stunde, dann werden alte Daten gelöscht. Da aber bei einer Katastrophe in der Regel die letzten Minuten vor dem Absturz entscheidend sind, geben die Aufnahmen oft entscheidende Hinweise bei der Suche nach den Ursachen.

Vor Druck und Hitze geschützt

Neben dem Stimmenrekorder gibt es in jeder Maschine auch noch einen Flugdatenschreiber. Er speichert sämtliche technische Daten der letzten 25 Stunden - von der Flughöhe über die Geschwindigkeit und den Kurs bis zur Triebwerksleistung. Nach dem Germanwings-Absturz wurde nach diesem zweiten Gerät am Mittwoch in den französischen Alpen zunächst noch gesucht. Das äußerst raue Gebirge erschwerte den Einsatzkräften das Vordringen zur Unglücksstelle.

Zusammen bilden Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder die sogenannten Blackboxes. Sie sind durch eine Stahlummantelung geschützt, damit die Datenträger einen Absturz, hohe Temperaturen und hohen Wasserdruck überstehen. Um die Blackboxes, die in Wirklichkeit meist orangefarben sind, nach einem Unglück leichter zu finden, senden beide Geräte ein akustisches Signal aus. Der Akku hält etwa einen Monat. (AFP)