Kindesentziehung Bislang keine Spur im Fall mutmaßlicher Kindesentführung
Seit einer Woche fahndet die Polizei nach einem Mann aus dem Altenburger Land, der seine drei Kinder entführt haben soll. Möglicherweise ist der Vater mit den Kindern ins Ausland gereist.
Gera - Ein Vater steht im Verdacht, seine drei Kinder entführt zu haben. Seit einer Woche fahndet die Polizei ergebnislos nach dem 31-Jährigen sowie nach der zweijährigen Tochter und den Söhnen im Alter von sieben und acht Jahren. Zwar habe es vereinzelte Hinweise gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Diese hätten bislang jedoch ins Leere geführt. Die Polizei hält es für möglich, dass sich der Mann mit seinen Kindern aus Schmölln ins Ausland gereist sein könnte. Die Familie ist türkischer Herkunft.
Werden Kinder widerrechtlich ins Ausland gebracht, kann das Bundesamt für Justiz eingeschaltet werden. Sie ist die zentrale deutsche Behörde für das Haager Kindesentführungsübereinkommen. Das Bundesamt zählte eigenen Angaben nach 236 Verfahren, bei denen Kinder von Deutschland in einen anderen Vertragsstaat gebracht wurden - vor allem in die Ukraine, die Türkei und nach Polen. Die weiteren 201 Fälle betrafen Kindesentziehungen nach Deutschland - besonders oft aus der Ukraine und Polen.
Nach den Vereinigten Staaten und Großbritannien ist Deutschland damit laut Bundesamt für Justiz der Staat mit den drittmeisten Fällen im Rahmen des Übereinkommens weltweit. Da das Amt nicht eingeschaltet werden muss, kann die Gesamtzahl von Kindesentziehungen ins Ausland noch höher sein.