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Viele Menschen haben überlebt 38 Tote bei Flugzeugabsturz in Kasachstan - Ursache unklar

Eine Passagiermaschine stürzt bei einem Flughafen nahe dem Kaspischen Meer ab. Wie durch ein Wunder überleben im Heck mehrere Menschen. Die Ursache des Absturzes ist unklar.

Von dpa 25.12.2024, 12:58
Ursache für Absturz noch unbekannt.
Ursache für Absturz noch unbekannt. Azamat Sarsenbayev/AP/dpa

Aktau/Baku - Beim Absturz eines Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines in Kasachstan sind 38 Menschen ums Leben gekommen, 29 Insassen der Unglücksmaschine überlebten teilweise schwer verletzt. Das sagte Kasachstans Vize-Regierungschef Qanat Aldabergenuly Bosymbajew im Gespräch mit der kasachischen Agentur Tengrinews am Unglücksort bei Aktau. Eine staatliche Untersuchungskommission begann bereits mit Ermittlungen. Die Absturzursache ist vorerst nicht bekannt. Bergungstrupps entdeckten am Abend die Flugschreiber der Maschine, auch als Blackbox bekannt.

Videos zeigen, wie die Maschine aus Aserbaidschan aus geringer Höhe an der Küste des Kaspischen Meeres abstürzte, ohne den nahegelegenen Flughafen der Stadt Aktau zu erreichen. Nach Berichten von Augenzeugen flog die Maschine zwei weite Kreise, ehe sie beim Versuch eines dritten Kreises auf dem Boden aufschlug.

Die Agentur Tengrinews veröffentlichte ein Video aus der Kabine der Unglücksmaschine, das heruntergefallene Sauerstoffmasken zeigt, ebenso wie aufgeregte Rufe von Passagieren und die Aufnahme eines bärtigen Mannes, der immer wieder „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) ruft. Wann genau das Video aufgenommen wurde, war nicht ersichtlich.

Das Flugzeug vom Typ Embraer 190 startete morgens in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku und sollte eine gute Stunde nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien fliegen. Zur Ursache des Absturzes gab es keine offiziellen Aussagen. Bosymbajew forderte, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.

Warum flog die Maschine nicht zum Zielflughafen?

Die Maschine habe wegen schlechter Wetterbedingungen nicht in Grosny landen können und deshalb Kurs auf einen Ausweichflughafen genommen, sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev. In sozialen Netzwerken kursierten zwar viele Videos des Unglücks, sagte er. „Doch die Gründe für den Absturz sind uns noch unbekannt.“ Es gebe verschiedene Theorien. „Die Sache muss gründlich aufgeklärt werden“, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Azertag zufolge.

Azerbaijan Airlines führte den mutmaßlichen Schaden an dem Flugzeug in ersten Äußerungen auf die mögliche Kollision mit einem Vogelschwarm zurück. Russische Militärblogger schlossen eine andere Erklärung nicht aus: Das Flugzeug könnte über dem Nordkaukasus in Zonen geraten sein, in denen am Mittwochmorgen ukrainische Drohnen bekämpft worden seien.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew vertrat der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, die Ansicht, die Maschine sei auf ihrem Weg nach Grosny von der russischen Flugabwehr beschossen und beschädigt worden. Einen Beweis für seine Behauptungen erbrachte er nicht. 

Völlig unklar war, ob Drohen oder Geschosse zur Abwehr von Drohnen überhaupt in den Vorfall verwickelt waren. Die Ukraine wehrt sich seit fast drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg und nimmt immer wieder vor allem mit Drohnen militärische Ziele in dem Nachbarland ins Visier.

Der Internet-Flugzeugtracker Flightradar24 analysierte, dass die beschädigte Maschine die letzten 74 Minuten nur beschränkt steuerbar über das Kaspische Meer geflogen sei. 

Passagiere überlebten im Heck der Maschine

Beim Aufprall ging der Kurz- und Mittelstreckenjet in Flammen auf, wie Videos in sozialen Netzwerken zeigten. Fotos zufolge wurde das Heck weniger beschädigt. Aus diesem Wrackteil wurden nach Medienberichten überlebende Passagiere gerettet. Bug und Mittelteil wurden dagegen zerstört.

Die regionale Gebietsverwaltung von Mangistau veröffentlichte eine Liste der Verletzten, auf der sich auch die Namen zweier Kinder fanden. Ein elfjähriges Mädchen gab an, in Deutschland zu wohnen. Seine Staatsangehörigkeit kenne es nicht. Der Liste nach hatten 14 Überlebende die Staatsangehörigkeit von Aserbaidschan, 10 von Russland und 2 von Kirgistan. Azerbaijan Airlines stellten ihre Flüge in die russischen Städte Grosny und Machatschkala im Nordkaukasus ein.

Am Abend veröffentlichte die kasachische Agentur Tengrinews eine komplette Passagierliste, auf der auch die Staatsangehörigkeit fast aller Insassen aufgeführt wird. Bei einer Frau fehlten alle Angaben zur Person, ein elfjähriges Mädchen wurde mit deutscher Staatsangehörigkeit aufgelistet.