Beziehung Beziehung: Harmonie kein Glücksfall
Halle/MZ. - Wer passt zu mir? Das ist für jeden Menschen, der einen anderen lieben und mit ihm leben will, die entscheidende Frage. Vermutlich die meisten, die sich zusammen tun, denken aber über diese Frage kaum nach. Sie lassen sich bei der Partnerwahl beeindrucken von Äußerlichkeiten und momentanen Stimmungen. Dabei entscheidet die richtige Beantwortung dieser Frage über Glück und Unglück. Psychologen haben sieben Kriterien ausgemacht, die für eine Verbindung sprechen.
Gegenseitige Sympathie. Sie entsteht dort, wo zwei Menschen entdecken, dass sie sich ähnlich sind. Bei Ansichten, im ähnlichen Denken über Sachverhalte, politische und gesellschaftliche Ereignisse sowie Erfahrungen in der eigenen Vergangenheit. Der Satz "Gegensätze ziehen sich an" trifft für Liebesglück fast nie zu. Ähnlichkeiten ziehen sich an, ohne dass Gleichmacherei herrscht. Die besten Paarbeziehungen, von gegenseitigem Respekt und dauerhafter Zuneigung erfüllt, erleben die Menschen, die einem ähnlichen Milieu entstammen.
Ähnlichkeit im Aussehen. Psychologen haben in letzter Zeit erhärten können: Ein Mann wählt eine Frau, die seiner Mutter ähnelt. Eine Frau fühlt sich zu einem Mann hingezogen, der ein wenig wie ihr Vater aussieht. Das Idealbild des gegengeschlechtlichen Elternteils spielt - unbewusst - stets eine Rolle. 80 Prozent der Menschen verhalten sich weltweit danach, nur 20 Prozent wählen oppositionell. Unter letzteren gibt es die mit Abstand meisten Trennungen. Allerdings wählt der Mann mehr nach dem äußeren Bild. Der Frau sind neben der äußeren Erscheinung auch innere Werte von vornherein wichtig. Daraus schließen die Forscher: Letztlich entscheidet die Frau über die Partnerschaft. Sie blickt tiefer und überlegt gründlicher.
Das Alter. Die meisten Partner sind ähnlich alt, der Mann im Schnitt drei Jahre älter. Das hat den Vorteil, dass ähnliche Entwicklungserfahrungen bei beiden vorhanden sind. Das verbindet. Evolutionär gesehen macht es aber auch Sinn, wenn der Mann wesentlich älter ist als seine Partnerin. Jüngere Männer sind triebgesteuerter. Reife Männer, die um eine zehn bis 15 Jahre jüngere Frau werben, sind dagegen fast immer treuer. Sie haben ihre Erfahrungen gemacht.
Das Seelische. Die psychische Stabilität der Partner gehört zum Fundament ihrer Beziehung. Paare, die unglücklich sind, sind seelisch oft sehr gegensätzlich. Das wird schnell zur dauerhaften Belastung.
Ähnliche Lebensereignisse. Begegnen sich eine allein erziehende Mutter und ein allein erziehender Vater, verbindet ihr Schicksal sie sofort. Das ist auch bei Verwitweten so oder bei Menschen, die in jungen Jahren einen Elternteil verloren haben. Gemeinsame Interessen geben nicht den Ausschlag für eine Verbindung. Anders ist es bei der Bildung. Ein ähnliches Bildungsniveau ist von Vorteil.
Berufliche Leistungsfähigkeit. Es wird oft unterschätzt, dass es eine große Rolle zwischen Partnern spielt, ob beide bemüht sind, voranzukommen, etwas zu schaffen. Die großen Herausforderungen liegen heute auf dem Gebiet der Arbeit. Da gibt es große Gegensätze. Ist der eine Partner aktiv als Grundhaltung, während der andere beschaulich wartet, was kommt, kann das zu erheblichen Spannungen führen. Manche gehen als von zu Hause Verwöhnte in eine Beziehung und erwarten vom Partner ähnliche Verhaltensmuster wie von Vater oder Mutter. Andere mussten sich schon früh durchbeißen. Das sind grundverschiedene Voraussetzungen. Viele Partnerschaften zermürben Alltagsprobleme, die nicht angemessen gemeistert werden. Beim Scheitern spielen auch falsche Erwartungen eine Rolle. So ist statistisch belegt, dass es Erstgeborene (sie sind in der Regel fleißig und strebsam) zu Erstgeborenen zieht und Zweitgeborene (oft Rebellen) oft an Zweitgeborene geraten. Der Charakter ist entscheidend.
Rollenmuster. Die Ähnlichkeit der Ursprungsfamilien beider Partner ist stark ausschlaggebend. Ähnliche Familienmuster schaffen vergleichbare Rollenmuster. War der Vater des Partners ein strebsamer Mann, strebt sein Sohn ihm nach. Stand die Mutter der Partnerin ihrem Nachwuchs bei Enttäuschungen hinter ihm, wird die Tochter diese Grundhaltung in ihre Partnerschaft mit hinein nehmen. Es ist nachgewiesen, dass aus dieser Ähnlichkeitswahl stabile und glückliche Verbindungen hervor gehen.
Liebe heißt auch, dass sich zwei Menschen einander spiegeln, wenn sie sich begegnen und kennen lernen. Das braucht Zeit. Es ist sinnvoll, Bildung, Erfahrung und Lebensstil gründlich zu prüfen, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen. Das ist keine Abwertung, sondern das Geheimnis zum gemeinsamen Glück.