Gesellschaft Bewohner in Bremen und Niedersachsen eher unzufrieden
Objektiv sollten sich Menschen vor allem in der niedersächsischen Großstadt Braunschweig wohlfühlen - doch neue Zahlen zeichnen ein anderes Bild.

Hannover/Bremen/Braunschweig - Großstadtbewohner in Niedersachsen und Bremen schätzen sich laut einer Umfrage als eher nicht so glücklich ein. In einem Ranking unter den 40 größten Städten über 200.000 Einwohnern landen Bremen, Hannover und Braunschweig auf den Plätzen 30, 32 und 36, wie aus dem „Glücksatlas“ hervorgeht, den die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) am Dienstag vorstellte. Die nordhessische Stadt Kassel landet demnach auf dem ersten Platz.
Für das Ranking befragte das Institut für Demoskopie Allensbach 25 557 Menschen zwischen Januar 2021 und April 2024. Da in allen Städten im Zeitverlauf gleichmäßig befragt wurde, können Corona-Effekte den Angaben zufolge ausgeschlossen werden. Gewertet wurde, wie die Befragten ihre Lebensqualität wahrnehmen, keine Rolle spielten objektive Kriterien wie Einkommen, Infrastruktur oder Grünflächen.
Ein Vergleich des Glücksindex mit von den Forschern ausgewählten objektiven Indikatoren zeigt jedoch, dass sich die Menschen in den gut platzierten Städten glücklicher fühlen, als sie eigentlich nach messbaren Kriterien sein müssten. Bremen, Hannover und Braunschweig kämen demnach nach objektiven Kriterien wie Einkommen, Infrastruktur oder Grünflächen auf die Plätze 26, 23 und 8.
„Die Spitze des Glücksrankings bilden überwiegend kleinere, beschauliche Städte“, sagte Umfrageleiter Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. Die Städte vereine eine eher kleinstädtische und familiäre Atmosphäre. Sie hätten oft ein studentisches Umfeld und besäßen viele Grünflächen.
In Hannover würden Menschen unter anderem die Fahrradinfrastruktur schlecht bewerten. Familien leben laut der Studie allerdings gerne in Hannover. Die Betreuungssituation sei überdurchschnittlich und die Bildungseinrichtungen seien vorbildlich. Bremen leide unter den bekannten Problemen der hohen Verschuldung und der für eine westdeutsche Stadt hohen Arbeitslosigkeit. In Braunschweig gebe es viele Alleinlebende, die oft unzufriedener seien als ihre Mitmenschen.