Beschimpfung eines Polizisten Beschimpfung eines Polizisten: Effenbergs Strafe auf 10 000 Euro reduziert
Braunschweig/dpa. - Die Beschimpfung eines Polizisten kostetFußballstar Stefan Effenberg nur noch 10 000 statt 90 000 EuroStrafe. Das entschied das Landgericht Braunschweig am Montag. DasGericht musste nicht mehr über die Beleidigung als solche, sondernnur noch über die Höhe der Geldstrafe befinden. Die Summe setzt sichaus 20 Tagessätzen zu je 500 Euro zusammen. Während der Staatsanwalteinen Tagessatz von mindestens 3000 Euro für angemessen hielt, hatteder Verteidiger 250 Euro gefordert. Effenberg selbst war nicht vorGericht erschienen.
Im Januar 2003 hatte der Ex-Fußballer einen Polizisten bei einerVerkehrskontrolle «Arschloch» genannt. Durch drei Instanzen hindurchblieb Effenberg dabei, dem Polizisten lediglich «einen schönen Abend»gewünscht zu haben. Zuletzt hatte jedoch das Oberlandesgericht (OLG)festgestellt, dass der 37-Jährige zu Recht wegen Beleidigungverurteilt wurde. Allerdings hatte das OLG Zweifel an der Höhe derStrafe, die sich nach den wirtschaftlichen Verhältnissen desAngeklagten richten muss.
«Mit dem Urteil kann ich leben», sagte Verteidiger Hans-MartinPrölß nach der Verhandlung. Konkrete Angaben über das VermögenEffenbergs machte er am Montag nicht, schätzte die Einnahmen seinesMandanten aus dessen Zeit als aktiver Fußballer jedoch auf 30Millionen Euro. Nach Abzug von 7,5 Prozent Beraterlöhnen, 45 ProzentSteuern, 20 Prozent Lebenshaltungskosten und der Teilung desVermögens nach der Scheidung von seiner ersten Frau schätzte dasGericht das Restvermögen auf 6,1 Millionen Euro. Bei ebenfallsgeschätzten vier Prozent Zinsen abzüglich 25 Prozent Ertragssteuernkam das Gericht schließlich auf ein monatliches Nettoeinkommen von 15250 Euro und damit auf einen Tagessatz von 500 Euro.
«Das ist nicht mehr zu vermitteln. Ich gehe davon aus, dassEffenberg nach wie vor Multimillionär ist», sagte Staatsanwalt KlausZiehe. Er überlege, das Urteil anzufechten. «Andererseits sprichtviel dafür, nun auch mal Rechtsfrieden einkehren zu lassen. Wir habenja noch andere Dinge, über die wir mit Herrn Effenberg reden müssen»,sagte er. Denn derselbe Polizist wie im ersten Verfahren fühlt sichnach einem Zeitungsbericht erneut von Effenberg beleidigt. Außerdemist auch noch ein Verfahren wegen Falschaussage gegen ClaudiaEffenberg anhängig. Sie hatte in allen Verhandlungen die Aussageihres Ehemannes bekräftigt.