Riesa Beschäftigte von Kappus beerdigen symbolisch ihr Werk
Riesa - Die Beschäftigten der Rieser Seifenfabrik wollen an diesem Dienstag ihren Betrieb symbolisch zu Grabe tragen. „Die Messen sind gelesen, zum Jahresende wird die Unternehmensgruppe Kappus Seifen den Betrieb in Riesa stilllegen. Damit endet ein Stück Industriegeschichte und Tradition in Riesa“, gab die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie am Montag bekannt. Alle Versuche den Standort zu retten, seien fruchtlos geblieben. „Am Ende bleibt den Beschäftigten nichts weiter als ihren Betrieb, in dem sie seit Jahrzehnten Seife für Deutschland und Europa hergestellt haben, symbolisch zu beerdigen.“
Die Riesaer Fabrik wurde 1910 von der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften (GEG) mit Sitz in Hamburg gegründet. Zu DDR-Zeiten versorgte das Werk Ostdeutschland und die Ostblockländer. 1992 wurde es von der Kappus-Gruppe übernommen, dem größten Seifenhersteller Europas. 2018 musste die Gruppe Insolvenz anmelden. Seit Oktober 2022 befand sie sich erneut in Insolvenz. Die Produktion soll nur im Standort Heitersheim (Baden-Württemberg) weitergehen. Laut Gewerkschaft waren zuletzt in Riesa noch knapp 70 Mitarbeiter beschäftigt.