Vorfall an Schule Berlin-Tempelhof: Kind bedroht - Verstörende Antisemitismus-Vorfälle an Grundschule

Berlin - „Weil sie nicht an Allah glaubt“ soll ein jüdisches Mädchen an einer Berliner Grundschule von einem muslimischen Mitschüler angepöbelt und mit dem Tode bedroht worden. Das erzählte der Vater (41) der Zweitklässlerin der „Berliner Zeitung“.
Die Tochter sei von einem Mitschüler gefragt worden, ob sie Jüdin sei. Da ein Elternteil jüdischer Herkunft ist, habe sie das bejaht, woraufhin der Schüler das Wort „Jude“ mehrfach in bedrohlichem Tonfall wiederholt habe.
Bei einem frühen Vorfall soll es sogar zu einer Morddrohung gekommen sein. Der Mitschüler sagte dem Mädchen, es solle geschlagen und anschließend umgebracht werden.
„Wir Eltern wurden von dem Mitschüler als Dummköpfe beschimpft, weil wir unsere Tochter nicht im Glauben an Allah erziehen“, sagt der Vater der „Berliner Zeitung“.
Nach Vorfall Anzeige bei der Polizei gestellt
Der Junge, der das Mädchen bedrohte, besucht weiter die Paul-Simmel-Grundschule in Tempelhof. es kam bislang lediglich zu einer für das Mädchen „traumatisierenden“ Gegenüberstellung mit ihrem Mobber in Anwesenheit von Schulleiter und einer Sozialarbeiterin.
Der Vater erzählt, dass es in Whatsapp-Gruppen der Grundschüler auch ein Enthauptungsvideo des IS kursierte. Deshalb sei eine Anzeige bei der Polizei gestellt worden.
Das sagen Politiker zu den Antisemitismus-Vorfällen in Berlin
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, hat religiöses Mobbing in Klassenzimmern am Montag verurteilt. „Die Regeln unseres Zusammenlebens klar zu vermitteln, kann nie früh genug anfangen - schon in den Kitas und Grundschulen“, sagte sie der „Bild“-Zeitung. „Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.“
Der Deutsche Lehrerverband sprach von „einer wachsenden Polarisierung und Verschlechterung der Zustände an Problemschulen in Brennpunkt-Bezirken“.
Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagte: „Das ist Gott sei Dank noch kein flächendeckendes Problem an deutschen Schulen.“ Beispiele fänden sich aber in Ballungsräumen wie Berlin oder dem Ruhrpott. „Auch dort, wo eine einseitige Sozialstruktur besteht oder eine bestimmte Quote an Migranten überschritten wird, kann es verstärkt zu Konflikten kommen.“
(sp/dpa)