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Berlin Berlin: Noch einmal letzter Abflug vom Airport Tempelhof

17.11.2008, 16:41
Einer der Doppeldecker vom Typ Antonow AN-2 steht auf dem Vorfeld des Flughafens Berlin-Tempelhof zum Abflug bereit. (FOTO: DPA)
Einer der Doppeldecker vom Typ Antonow AN-2 steht auf dem Vorfeld des Flughafens Berlin-Tempelhof zum Abflug bereit. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Die drei kleinen Maschinen, dieden letzten Abflug vor der Schließung versäumt hatten, dürfen dochnoch starten, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Montagmitteilte. Einen Termin dafür gibt es aber noch nicht. Der ältesteVerkehrsflughafen der Welt war in der Nacht zum 31. Oktobergeschlossen worden. Die Piloten der drei Maschinen hatten wegen dertief hängenden Wolkendecke nicht mehr starten können. DieFlughafengesellschaft sah darin eine «Provokation» und drohte, dieMaschinen müssten per Tieflader weggeschafft werden.

Nun dürfen sie doch fliegen, müssen sich den Angaben zufolgejedoch auf einen gemeinsamen Termin einigen, der aber nicht auf einWochenende fallen darf. «Das ist jetzt erst einmal einOrganisationsproblem», sagte der Pilot Detlef Bosin, dessen Maschine- eine Beechcraft Bonanza - noch auf dem Rollfeld steht. Er erreichedie beiden anderen Piloten nicht, hoffe aber, mit ihnen an diesemDienstag starten zu können. Laut Senat müssen die Behörden 24 Stundenvor einem Termin über den geplanten Abflug informiert werden.

Tempelhof war nach 85 Jahren geschlossen worden, weil Berlinseinen Flugverkehr auf dem künftigen Hauptstadtflughafen imbrandenburgischen Schönefeld konzentrieren will. Die Schließung warin der Stadt heftig umstritten. Seit der Luftbrücke 1948/49, als dasvon den Sowjets abgeriegelte West-Berlin aus der Luft versorgt wurde,gilt der Flughafen vielen als Symbol für den Freiheitswillen und dasDurchhaltevermögen der Stadt. Bis zuletzt gab es von dem FlughafenRundflüge historischer «Rosinenbomber» aus dieser Zeit.

Der erneute letzte Abflug wird nun ein Privileg der Piloten, denngemäß der Außenstartgenehmigung der Gemeinsamen OberenLuftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg dürfen nach Bosins Worten nur dieim Antrag genannten Personen bei dem Flug in den Maschinen sitzen.Eine Vermarktung der Flüge an Touristen oder Tempelhof-Freunde kommenicht infrage. «Es gibt unglaublich viele Interessenten», sagte TiloSchmidt von «Air Tempelhof». «Aber wir dürfen das nicht kommerziellausschlachten.» Ein roter Antonov-Doppeldecker des Unternehmens stehtnoch in Tempelhof, ebenso wie eine grüne Maschine gleichen Typs einesStrausberger Unternehmens.