Berlin Berlin: Deutschlandhalle liegt in Trümmern

Berlin/dpa. - Die Berliner Deutschlandhalle liegt in Trümmern.Kurz vor 10.00 Uhr setzte am Samstag ein Sprengmeister ihrer76-jährigen Geschichte ein Ende. Nach einem gewaltigen Knall sacktedas riesige Stahldach planmäßig zusammen - unter einer großenStaubwolke.
Damit hat die Messegesellschaft den ersten großen Schritt zumAbriss der geschichtsträchtigen Veranstaltungshalle unternommen. Siewill dort bis 2013 für 65 Millionen Euro eine neue Messe- undKongresshalle errichten. Der Bau war 1935 von Adolf Hitler alsweltgrößte Mehrzweckhalle eröffnet worden, die Nazis nutzten sie fürihre Massenveranstaltungen.
«Der Abriss ist für die Messe der Startschuss in die Zukunft»,sagte ein Sprecher. Bei großen Veranstaltungen wie derInternationalen Funkausstellung (IFA) platzt die Messe regelmäßig ausden Nähten. Neben den 26 Hallen mussten Aussteller immer wieder inZelte ausweichen. Die neue zweigeschossige Halle mit bis zu 9000Plätzen soll auch das Kongressgeschäft für Berlin retten, währendnebenan das asbestbelastete Internationale Congress Centrum (ICC) ab2014 saniert wird.
Für die Sprengung war das Gelände im Umkreis von 200 Meternabgesperrt, auch die Autobahn A 115 (Avus). Nach Angaben der Polizeiverlief die Aktion planmäßig. Kurz nach der Sprengung trieb der Winddie Staubwolke nach Norden davon und gab den Blick auf die Ruine frei- am besten zu sehen von oben, etwa vom Funkturm. Denn dieAußenmauern der maroden Halle stehen noch und werden in den nächstenWochen abgerissen.
Die Demontage der denkmalgeschützten Halle war umstritten. DerBezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wollte den Bau erhalten, derbesonders bei den West-Berlinern mit vielen Erinnerungen verknüpftist. Dort spielten Bands wie die Rolling Stones und Queen, ACDC, TheWho und Jimi Hendrix. Hallenfußballturniere begeisterten Besucherebenso wie Boxkämpfe, etwa von Muhammad Ali. Der Senat setzte sichjedoch im Interesse der landeseigenen Messegesellschaft durch.Berliner Zeitungen kritisierten den Abriss auch am Samstag.
Der Charlottenburger Bau war auch durch die Artistenschau«Menschen, Tiere, Sensationen» bekannt geworden. Die Pilotin HannaReitsch kreiste sogar mit einem Hubschrauber durch die Halle.