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Berlin Berlin: Currywurst-Museum wird eröffnet

15.08.2009, 12:18
Eine Besucherin schaut in Berlin im Currywurst Museum auf eine Vitrine mit verschiedenen Varianten der berühmten Wurst. (FOTO: DPA)
Eine Besucherin schaut in Berlin im Currywurst Museum auf eine Vitrine mit verschiedenen Varianten der berühmten Wurst. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Nahe dem TouristenmagnetCheckpoint Charly, dem früheren Ost-West-Grenzübergang, könnenBesucher der Geschichte ihrer Lieblingswurst auf die Pelle rücken.Von roten Soßentropfen begleitet führt die interaktive Reise vorbeian Hörstationen mit Tönen aus Ketchupflaschen bis hin zur virtuellenWurstbraterei. «Edutainment» nennt Gründer Martin Löwer dasMuseumskonzept - eine Mischung aus Spiel, Spaß undWissensvermittlung.

Im Museum können Besucher zuerst einen Imbissstand erklettern undsich in der engen Welt einrichten, die durch Fernsehserien wie «DreiDamen vom Grill» berühmt wurde. Nach Schnuppertests am Gewürzregallockt ein ledernes Wurstsofa zum Ausruhen. Von der Decke baumelndicke rote Soßentropfen aus Stoff. Für Kinder liegen lederne PommesFrites zum Spielen bereit. Die Ausstellung hat aber auch Gegner: Sodemonstrierte am Samstag der Vegetarierbund (VEBU) vor dem Museum.Aktivisten in Schweinekostümen verteilten fleischlose Currywürste andie Passanten.

Dass eine Wurst ein eigenes Museum bekommt, findet Gründer Löwernicht ungewöhnlich. Für ihn hat die Currywurst in DeutschlandKultstatus - gesellschaftlich, kulturell und vor allemwirtschaftlich. 70 Millionen Portionen verdrückten allein dieBerliner im Jahr, schätzt er. In ganz Deutschland gingen jedes Jahr800 Millionen Currywürste über die Theke. Neben Berlin sind sie vorallem im Ruhrgebiet und in Hamburg beliebt.

Der Architektur der Imbissbuden hat das Museum ein eigenes Kapitelgewidmet. Im kleinen Kino läuft der Berlinale-Kurzfilm «Best of theWurst». Den Streifen hat die US-Amerikanerin Grace Lee für einenNachwuchswettbewerb der Filmfestspiele gedreht. Die BerlinerCurrywurst-Buden faszinierten sie, weil dort «Wärme und Geborgenheit»herrsche.

Die Erfindung der Wurst, die das Museum der Berlinerin HertaHeuwer für den 4. September 1949 zuschreibt, wird in der Ausstellungzur Geschichtsstunde. Installationen lassen die geteilte Nachkriegs-Stadt lebendig werden. Die Currywurst als billiges und schnellesEssen, beeinflusst von der Ketchup-Kultur der US-Besatzer, machtehier Karriere.

Auch 60 Jahre nach ihrer Erfindung gehört Currywurst zu denLieblingsgerichten der Hauptstädter und behauptet sich gegen denDöner. Die Ausstellung ist täglich von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr zusehen. Für das Eintrittsgeld ins Museum könnten sich Erwachseneallerdings auch mindestens vier Berliner Currywürste kaufen: EinMuseumsbesuch kostet satte 11 Euro. Für Kinder bis sechs Jahre istder Eintritt frei. Vergünstigungen gibt es für Gruppen, Schüler,Studenten, Behinderte und Senioren.