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Berlin Berlin: Auf der Venus ist Sex die Hauptsache

Von Marc Herwig 18.10.2007, 16:14
Eine junge Frau posiert in den Messehallen in Berlin während der 11. Erotikmesse Venus für die Fotografen. (Foto: dpa)
Eine junge Frau posiert in den Messehallen in Berlin während der 11. Erotikmesse Venus für die Fotografen. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Bis Sonntag zeigen mehr als 400 Aussteller aus 35 Ländern in denBerliner Messehallen am Funkturm, wie die Branche für mehr Lust inden Schlafzimmern sorgen will - und natürlich für volle Kassen inErotik-Geschäften und einschlägigen Videotheken.

Mindestens 25 000 Besucher erwarten die Veranstalter zur 11.Venus, das wäre wie schon in fast allen Vorjahren ein Besucherrekord.Es ist die Lust auf Exotisches, die viele Menschen anlockt, glaubendie meisten Aussteller. Denn die traditionelle Erotik zwischen Mannund Frau spielt auf der Venus nur eine untergeordnete Rolle.Stattdessen gibt es Handschellen, Augenmasken und Peitschen.«Normaler Sex wird halt irgendwann langweilig», betont ein Ausstellerin Ledermontur. Anscheinend treffen die Anbieter den Nerv der Kunden:Eine Milliarde Euro Jahresumsatz macht die Branche nach eigenenAngaben in Deutschland, Tendenz steigend.

Der persönliche Kontakt zum Sexualpartner verliert vielenAusstellern zufolge hingegen an Bedeutung. Geld lasse sich mitAngeboten verdienen, die den Partner ersetzen oder zumindest ergänzenkönnen. «Viele haben eine Fernbeziehung oder ganz andereArbeitszeiten als der Partner, die suchen nach Alternativen», sagtAussteller Andreas Speier von HS Systeme. Seine Lösung: Die«Sexmaschine» mit Internetanschluss. Haben beide Partner das Gerät zuHause, könne der Mann in Hamburg via Internet den Dildo seiner Frauin München steuern.

Auch der Porno-Markt wird durch das Internet immer vielfältiger,erklärt Fun-Dorado-Geschäftsführer Mirko Drenger, der im Netz einekostenpflichtige Tauschbörse für erotische Filme betreibt. Schonwenige Wochen nach dem Start stellen inzwischen tausende Nutzererotische Filme von sich ins Internet. «Das ist viel authentischerals ein Porno mit bezahlten Darstellern aus Osteuropa», findetDrenger. Viele hätten keine Hemmungen, ein Sex-Video von sich insInternet zu stellen. «Diese Freizügigkeit hat sogar uns überrascht»,gibt er zu.

Trotzdem ist gerade die Anonymität für viele Erotik-Konsumenten imInternet ein wichtiges Argument. Beim Bordellbesuch hätten vieleKunden immer Angst, entdeckt zu werden, sagt ein Cyber-Erotik-Anbieter. Auch vielen Menschen außerhalb der Szene dürfte es rechtsein, wenn sich der Sex-Markt von der Straße ins Internet verlagert.Zuletzt sorgten in Berlin-Schöneberg Pläne für ein Großbordell mit 40Zimmern für Proteste bei Anwohnern und Geschäftsleuten rund um diePotsdamer Straße. Sie beklagen ein zunehmend aggressivesAnwerbeverhalten der Prostituierten.

Auf der Venus zeigt sich die Erotik-Branche noch bis Sonntag. 25Euro kostet der Eintritt an den Publikumstagen von diesem Freitag an,dafür ist Fotografieren und Filmen ausdrücklich erlaubt.

Eine junge Frau betrachtet in den Messehallen in Berlin während der 11. Erotikmesse Venus farbige Dildos. (Foto: dpa)
Eine junge Frau betrachtet in den Messehallen in Berlin während der 11. Erotikmesse Venus farbige Dildos. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild