Berlin Berlin: 30-jährige Frau getötet und zerstückelt

Berlin/MZ - „Es musste ja irgendwann so kommen“, sagen Nachbarn im Berliner Stadtteil Kreuzberg über Orhan S. Der habe immer wieder seine Frau verprügelt. Am Montagmorgen stritt er sich wieder mit ihr. Dann enthauptete und zerstückelte er sie.
Gegen 1.15 Uhr wurden in der Wohnanlage an der Köthener Straße mehrere Nachbarn auf den Lärm aufmerksam und traten an die Fenster. Sie sahen, wie der 32-jährige Orhan S. auf der Dachterrasse auf seine zwei Jahre jüngere Frau Semanur einschlug. Dann habe er zwei Messer gewetzt, berichten mehrere Nachbarn übereinstimmend. Als die Frau reglos am Boden lag, beugte er sich über sie und rief „Allahu Akbar Sheytan“ (Gott ist groß, du Teufel). Dann schnitt er ihre den Kopf ab und warf ihn in den Innenhof. Nachbarn sprechen von weiteren Leichenteilen, die Orhan S. in den Hof warf. Das Opfer, das schwanger war, hatte mit Orhan bereits sechs Kinder. Das Paar stammt aus der kurdischen Provinz Agri im Osten der Türkei. Die vier Söhne und zwei Töchter im Alter zwischen neun Monaten und 13 Jahren waren zur Tatzeit in der Wohnung. Ob sie die Tat direkt mit ansehen mussten, darüber machen Nachbarn widersprüchliche Angaben. Einige reden davon, dass die Kinder daneben gestanden hätten. Ein anderer sagt, die Frau habe, als der Streit ausbrach, die Kinder in einem Zimmer eingeschlossen, um sie in Sicherheit zu bringen. Denn ihr Mann soll gedroht haben, den ältesten Sohn umzubringen.
Während der Mann auf die Frau einstach, hatten mehrere Nachbarn bereits die Polizei alarmiert. „Ich habe zu ihm rüber geschrien, dass ich die Polizei hole, weil ich hoffte, er kriegt Angst“, erinnert sich die 21-jährige Rana S. „Aber er hat sie regelrecht geschlachtet.“ Die Polizei, die zuerst wegen „häuslicher Gewalt“ alarmiert wurde, war relativ schnell vor Ort und drang in die Wohnung ein. Sofort ging Orhan S. auf die Beamten los. Sie konnten ihn aber überwältigen und festnehmen. Eine Polizistin, die die Leiche sah, brach in Tränen aus, ihr Kollege musste sich übergeben. Der Täter hatte die Frau nicht nur geköpft, sondern auch noch andere Körperteile abgetrennt. Hintergrund des Verbrechens ist ein seit längerem andauernder Streit zwischen dem Ehepaar. Orhan S. war fremd gegangen. Mit einer Iranerin hat er ebenfalls zwei Söhne. Vor kurzem sei er zu seiner Frau zurückgekehrt, berichten Nachbarn. Doch der Zank ging weiter. Eine Frau erzählt: „Erst gestern war Semanur bei uns. Sie hatte gerade ihren Mann rausgeschmissen. Am Abend ist er wiedergekommen.“
Die Familie war dem zuständigen Jugendamt bislang nicht aufgefallen. Semanur S. soll eine gute Mutter gewesen sein, die lieber gebrauchte Kleidung trug, um das Geld für die Kinder aufzusparen. Orhan S. arbeitete in Berlin auf dem Bau. Er soll auch Drogen genommen haben. Er soll am Dienstag einem Richter vorgeführt werden. Die Kinder wurden dem Kindernotdienst übergeben. Über ihren weiteren Verbleib muss jetzt das Jugendamt entscheiden. „Unsere Psychologen arbeiten bereits mit ihnen“, sagte Familienstadträtin Monika Herrmann (Grüne).
