Bericht Bericht: Prinzessin Dianas Tod war ein Unfall
London/dpa. - Nach knapp dreijährigen Ermittlungenerteilte auch der ehemalige Scotland-Yard-Chef John Stevens allenVerschwörungstheorien eine Absage. «Es gab keine Mordverschwörung»,sagte Lord Stevens am Donnerstag in London. «Das war ein tragischerUnfall.» Zum gleichen Ergebnis kamen auch bereits die französischenBehörden. Die Spekulationen über ein mögliches Geheimdienst-Komplottnahmen trotzdem kein Ende.
Dem 832-Seiten-Bericht zufolge trägt der französische Fahrer HenriPaul die Hauptschuld an dem Unfall, der sich in der Nacht des 31.August 1997 in einem Straßentunnel direkt an der Seine ereignethatte. Der 41-jährige saß mit mehr als 1,7 Promille am Steuer undstand auch unter dem Einfluss von Medikamenten. Außerdem fuhr er zuschnell. Die Limousine prallte dann in einem Straßentunnel in derNähe des Eiffelturms gegen einen Pfeiler, als das prominente Paar aufder Flucht vor Fotografen war.
Paul und Dianas letzter Begleiter Dodi Al Fayed (42) waren auf derStelle tot. Diana (36), die geschiedene Frau des britischenThronfolgers Prinz Charles, starb wenig später in einem PariserKrankenhaus. Stevens äußerte die Vermutung, dass Diana noch am Lebensein könnte, wenn sie sich angeschnallt hätte. Der Tod der Prinzessinhatte damals weltweite Trauer ausgelöst. Zum zehnten Todestag imkommenden Jahr soll es in London einen Gedenkgottesdienst und eingroßes Popkonzert gegeben.
In seinem Bericht widersprach der frühere Scotland-Yard-Chef aucheiner Reihe von anderen Spekulationen. Demnach gibt es keinerleiHinweise darauf, dass Dodi Al Fayed und Diana bereits verlobt warenoder ein gemeinsames Kind erwarteten. Auch für die Behauptungen, dassdie DNA-Proben des französischen Fahrers nach seinem Tod gestohlenund vergetauscht wurden, gebe es keine Grundlage. Ausdrücklich nahmLord Stevens auch Prinz Philip in Schutz, der immer wieder alsUrheber von Komplottplänen verdächtigt wird.
Der Chef-Ermittler räumte zugleich ein, dass auch sein Bericht denverschiedenen Verschwörungstheorien kein Ende setzen werde. Wie invielen anderen Fällen gebe es einige Fragen, «bei denen wir nie dieendgültige Antwort wissen werden», sagte Lord Stevens. Dazu gehörtbeispielsweise die Frage nach dem Fahrer eines weißen Fiat Uno, derzum Zeitpunkt des Unfalls in dem Tunnel unterwegs war.
Trotz der klaren Schlussfolgerungen des ehemaligen Scotland-Yard-Chefs erneuerte Dodis Vater, der ägyptische Geschäftsmann Mohammed AlFayed, seine Verschwörungstheorien. Der Besitzer des LondonerKaufhauses «Harrods» warf Lord Stevens in der BBC vor, ihn «betrogen»zu haben. Er vermutet einen Geheimdienstkomplott, weil das britischeEstablishment mit der Verbindung zwischen Diana und einem Muslimnicht einverstanden gewesen sei.
Für den Bericht wurden in den vergangenen drei Jahren rund 400Zeugen und Angehörige befragt, darunter auch Prinz Philip und PrinzCharles. Das Team aus einem Dutzend Ermittlern sichtete nach eigenenAngaben rund 20 000 Dokumente. Die Gesamtkosten der Ermittlung gabLord Stevens mit 3,69 Millionen Pfund (rund 5,5 Millionen Euro) an.
