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Bayern Bayern: 20 Tonnen Gammelfleisch an Dönerhersteller verkauft

28.08.2007, 12:10
Ein Symbolbild zeigt die Herstellung von Dönerspießen. (Foto: ddp)
Ein Symbolbild zeigt die Herstellung von Dönerspießen. (Foto: ddp) ddp

Memmingen/Wertingen/dpa. - Die Staatsanwaltschaft Memmingen hateinen neuen Gammelfleisch-Skandal aufgedeckt. Eine Firma imbayerischen Wertingen habe rund 20 Tonnen Schlachtabfälleumetikettiert und an einen Berliner Döner-Hersteller weiter verkauft,teilte das bayerische Verbraucherschutzministerium am Dienstag mit.Das Fleisch sei möglicherweise bereits verzehrt worden. Die Firmawurde umgehend geschlossen. Die Behörden versuchten trotz geringerChancen, das im Juli ausgelieferte Fleisch zurückzurufen.

Das Fleisch war aus Schleswig-Holstein nach Wertingen geliefertworden. Von dort soll die Firma es als lebensmitteltauglichweiterverkauft haben. Bei der Firma in Bayerisch-Schwaben wurden Endevergangener Woche mehr als elf Tonnen verdorbenes Rind- undPutenfleisch beschlagnahmt, das ebenfalls umetikettiert und nachBerlin verkauft werden sollte.

Der Fahrer eines Fleischtransporters hatte die Polizei auf denSkandal aufmerksam gemacht. Ihm war nach Angaben derStaatsanwaltschaft aufgefallen, dass das von ihm geliefertegenussuntaugliche Fleisch von dem Ehemann der Geschäftsführerin derWertinger Firma an einem unauffälligen Ort abgeladen werden sollte.Dort habe dieser dann begonnen, die Kennzeichnung der Waren zuentfernen.

Der Beschuldigte gab bei der Polizei zu, er habe ohne Wissenseiner Frau geplant, dieses Fleisch wie zuvor im Juli alsverzehrtauglich zu verkaufen. Auch der Empfänger der Ware soll nichtsgewusst haben. In den Frachtpapieren sollen Angaben eines belgischenBetriebs gefunden worden sein, wonach ein nicht genannter anderer EU-Mitgliedstaat in den Fall verwickelt sein könnte.

In der Firma waren umfangreiche Unterlagen sichergestellt worden.Die Lieferlisten würden überprüft. Sensorische und mikrobiologischeProben sollen weitere Erkenntnis über die Waren bringen, hieß es.Noch in dieser Woche soll der Firma die Gewerbezulassung entzogenwerden.

Nach Angaben des Hauptamtsleiters in der Stadtverwaltung Wertingenist die Handelsfirma ein Familienunternehmen mit einigenAngestellten. An dem Standort in Wertingen gebe es weder eineFertigung noch eine Schlachterei, sagte er. Die angelieferte Warewerde dort lediglich umgeschlagen.

Hinter einem Maschendrahtzaun befindet sich am Dienstag (28.08.2007) in Wertingen (Schwaben) das verlassene Gebäude der Firma «Wertfleisch». (Foto: dpa)
Hinter einem Maschendrahtzaun befindet sich am Dienstag (28.08.2007) in Wertingen (Schwaben) das verlassene Gebäude der Firma «Wertfleisch». (Foto: dpa)
dpa