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Kulturgeschichte Bauernkrieg vor 500 Jahren: Schau zeigt „Müntzers Schwert“

Der Bauernkrieg wird oft als gescheiterte „Revolution des kleinen Mannes“ gesehen. Doch auf die Aufstände vor 500 Jahren gibt es unterschiedliche Blickwinkel. Das zeigt auch eine Landesausstellung.

Von dpa 25.04.2025, 14:55
Die Replik der eisernen Hand des Ritters Götz von Berlichingen gehört zu den prominenten Exponaten der Thüringer Landesausstellung „freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“.
Die Replik der eisernen Hand des Ritters Götz von Berlichingen gehört zu den prominenten Exponaten der Thüringer Landesausstellung „freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“. Jacob Schröter/dpa

Mühlhausen/Bad Frankenhausen - Zum Gedenken an den Bauernkrieg vor 500 Jahren setzte die Thüringer Landesausstellung auf besondere Ausstellungsstücke und eine breite Betrachtung der Ereignisse. Flächenmäßig handle es sich um die größte Landesausstellung zum Bauernkrieg in Deutschland, sagte die Direktorin der Mühlhäuser Museen, Susanne Kimmig-Völkner. „Wenn Sie viel über den Bauernkrieg erfahren wollen, sind Sie bei uns richtig.“

An authentischen Standorten schaut die Ausstellung in Mühlhausen auf soziale, politischen und kulturelle Umbrüche der Zeit, beleuchtet Ereignisse, Personen und Wahrnehmungen des Bauernkriegs. Ein Anliegen sei es, wissenschaftliche Erkenntnisse wertungsfrei mit Interpretationsangeboten zu präsentieren, betonte Kimmig-Völkner. Dafür zeigen die Museen bis zum 19. Oktober mehr als 400 Objekte, darunter historische Waffen - „und zwar nicht nur Mistgabeln und Dreschflegel“, so Kimmig-Völkner.

Müntzer und von Berlichingen

Das sogenannte Runenschwert, das vermeintlich von dem Kirchenreformator und Feldprediger Thomas Müntzer stammt, ist etwa zu sehen. Müntzer führte aufständische Bauern an, nach der Niederlage in der Schlacht von Bad Frankenhausen 1525 wurde er in Mühlhausen hingerichtet. In der DDR wurde er als Freiheitskämpfer idealisiert. Die Ausstellung zeige auch, wie die deutschen Diktaturen den Bauernkrieg instrumentalisiert haben, so Kimmig-Völkner.

Ein weiteres imposantes Exponat: eine Replik der eisernen Hand des durch Goethes gleichnamigen Drama berühmt gemachten Götz von Berlichingen (um 1480 - 1562). Der aus niederem Adel stammende Ritter war eine wichtige zwiespältige Gestalt im schwäbischen Bauernkrieg.

Unruhige Zeit, heute relevant

„Die Geschichte des Bauernkriegs ist eine Geschichte unruhiger Zeiten und großer Verunsicherungen, das ist für die Gesellschaft Europas und auch weltweit heute wieder relevant“, sagte Kimmig-Völkner. Der Bauernkrieg der Jahre 1524/1525 ging von Südwestdeutschland aus und zog sich bis nach Mitteldeutschland. Unter dem Einfluss der Reformation protestierten die Bauern etwa gegen Leibeigenschaft, hohe Pachtabgaben und für mehr religiöse Freiheit. Sie plünderten und zerstörten aber auch Burgen und Klöster. Ihre Aufstände wurden brutal niedergeschlagen.