LKA in Hannover Baubeginn für „Quantensprung in der Kriminaltechnik“
In ihrem alten Gebäude stoßen die Kriminaltechniker an Grenzen, dabei sei das Kriminaltechnische Institut „ein wesentlicher Baustein in der Sicherheitsarchitektur“, sagt Niedersachsens LKA-Präsident de Vries. Zum Neubau, der ab jetzt entsteht, hat er eine klare Meinung.
Hannover - Es ist eines der größten Bauprojekte in Niedersachsen: Binnen vier Jahren soll am Landeskriminalamt in Hannover das modernste Kriminaltechnische Institut Deutschlands entstehen. „Mit Gesamtkosten in Höhe von mehr als 155 Millionen Euro ist es die größte Baumaßnahme für die Polizei Niedersachsen“, sagte Innenministerin Daniela Behrens am Montag beim ersten Spatenstich. Die SPD-Politikerin sprach von einem „guten Zeichen für die Sicherheit Niedersachsens“. LKA-Präsident Friedo de Vries sagte: „Für das LKA ist das ein Glückstag.“ Er betonte: „Am Ende steht ein Quantensprung in der Kriminaltechnik.“
Das bisherige Gebäude des Instituts stoße schon lange an Grenzen, die Arbeitsbedingungen „waren und sind nicht ideal“, sagte de Vries. Im neuen Institut sollen etwa mehr als 420 Labore, ein Röntgenraum, ein Wasser-Beschussbecken und ein Schulungszentrum mit Tatortwohnung entstehen. Gebaut werden sollen sechs Geschosse mit einer Gesamtfläche von mehr als 21.000 Quadratmetern. Geplant sind neben den Laboren rund 450 weitere Räume, auch über 2000 Quadratmeter Asservaten- und Lagerfläche sind vorgesehen. In dem Institut werden gesicherte Spuren kriminaltechnisch untersucht.
„Angesichts der wachsenden Aufgaben und Anforderungen an unser Landeskriminalamt ist es zwingend erforderlich, die räumlichen und technischen Bedingungen umfangreich zu verbessern“, sagte Behrens. Im Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung sei festgelegt worden, Polizeiliegenschaften zu modernisieren. Allerdings seien noch über 2600 Liegenschaften zu bewältigen: „Es ist viel zu tun.“ Der für das staatliche Baumanagement zuständige Finanzminister Gerald Heere (Grüne) kündigte an, den „entstandenen Sanierungsstau aufzulösen“.
De Vries sagte, das Kriminaltechnische Institut sei „ein wesentlicher Baustein in der Sicherheitsarchitektur“. Und es sei „alles andere als ein 08/15-Bau“, erklärte der Leiter des staatlichen Baumanagements, Alexander Schaub. Das Gebäude suche bundesweit seinesgleichen - und liege „derzeit im Zeit- und Kostenrahmen“. Zusätzlich zu den Investitionen von 155 Millionen Euro werden 17 Millionen Euro in Infrastruktur und Außenanlagen gesteckt.
Die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen nannte den Neubau ein wichtiges Signal für notwendige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bei der Polizei. Die Gewerkschaft der Polizei habe „fast zwei Jahrzehnte für den Neubau gekämpft, während derer es immer wieder Aufschübe und Verzögerungen gab“, sagte Landeschef Kevin Komolka. Trotz des wichtigen Meilensteins bleibe der Sanierungsstau bei der Polizei in Niedersachsen eine „dringende Angelegenheit“. „Es ist wichtig, dass es nicht überall 20 Jahre dauert, bis die vielen Baustellen in Angriff genommen werden“, mahnte er. „Mit punktuellen Verbesserungen ist es nicht getan.“
Nach den Worten auch des LKA-Präsidenten gingen dem Spatenstich mehr als 20 Jahre an Planungen und Hoffnungen voraus, die sich nun erfüllten. Heere sagte, es sei ein „Projekt, das den Segen von vier Landesregierungen hat“.