Bahnverkehr Batterie statt Diesel-Antrieb auf Bahnstrecken in Thüringen
Auch im Bahnverkehr soll der CO2-Ausstoß sinken. In Thüringen sollen Ende 2028 auf bestimmten Stecken die ersten Fahrzeuge mit Batterien fahren.
![Künftig sollen auch batteriebetriebene Züge durch Thüringen fahren.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/05/7a455363-9fc5-4594-91d6-d1cd11d6db58.jpeg?w=1024&auto=format)
Erfurt - Batteriebetriebene Fahrzeuge sollen in den kommenden Jahren auf Bahnstrecken unter anderem von Erfurt nach Ilmenau, Saalfeld und Nordhausen schrittweise die klassischen Dieseltriebwagen ersetzen. Die DB Regio AG habe nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für das sogenannte Mittelthüringer Akku-Netz erhalten, teilte das Infrastrukturministerium in Erfurt mit. Damit werde Ende 2028 eine Wende bei den in Thüringen verwendeten Antriebstechnologien im Schienenpersonennahverkehr eingeläutet, erklärte Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW).
Der neue Verkehrsvertrag mit der DB Regio AG umfasse ein jährliches Leistungsvolumen von etwa 3,6 Millionen Kilometern laut Fahrplan. Er habe eine Laufzeit von Dezember 2028 bis Dezember 2043. Das Bahnunternehmen werde dafür 19 neue Fahrzeuge anschaffen und die Sitzplatzkapazität in den Zügen erhöhen.
Ersatz von Dieseltriebwagen
Mit dem Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge würden „auf einen Schlag 13 Prozent des Thüringer Schienenpersonennahverkehrs dekarbonisiert“, erklärte der Minister. Die bisher in großer Zahl eingesetzten Dieseltriebwagen würden schrittweise ersetzt und der Nahverkehr klimafreundlicher.
Batterieelektrische Fahrzeuge können laut Ministerium Streckenabschnitte ohne Oberleitung von bis zu 80 Kilometern Länge überbrücken. Sie würden während der Fahrt auf elektrifizierten Strecken den Strom aus dem Oberleitungsbetrieb in ihren Akkus speichern. Der Vorteil: Strecken müssten nicht vollständig mit Oberleitungen versehen werden.
Ladestationen in Ilmenau und Bad Langensalza
Für den Einsatz von Batteriefahrzeugen werden laut Ministerium zunächst bestehende Oberleitungen in Fröttstädt, Gotha und Saalfeld teilweise erweitert. Zudem würden stationäre Nachladestationen in Ilmenau und Bad Langensalza errichtet. Schütz sagte: „Die neuen Fahrzeuge werden nicht nur mehr Fahrgästen Platz bieten, sondern über barrierefreie Einstiege, großzügige Sitzabstände, WLAN, Videoüberwachung und eine moderne und großflächige elektronische Fahrgastinformation verfügen.“ Sie böten 148 Sitzplätze und einen separaten Bereich für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen.
Zum Mittelthüringer Akku-Netz gehörten die Linien von Erfurt nach Ilmenau, Saalfeld, Nordhausen und über Döllstädt nach Heilbad Heiligenstadt sowie die Linien Fröttstädt - Friedrichroda und Gotha - Bad Langensalza. Auf einzelnen Verbindungen will das Ministerium das Fahrplanangebot durch zusätzliche Früh- oder Spätfahrten verbessern. Zudem soll es Fahrzeitverkürzungen unter anderem von der Landeshautstadt nach Ilmenau oder nach Nordhausen geben. Außerdem werde das Land den Einsatz von zusätzlichem Sicherheitspersonal ermöglichen.