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Bahn-Museum Nürnberg Bahn-Museum Nürnberg: Erste deutsche Lokomotive wurde wieder aufgebaut

15.11.2007, 08:29
Die Dampflok «Adler» eröffnete vor 172 Jahren das Eisenbahnzeitalter in Deutschland. Am 7. Dezember 1835 fuhr sie auf der rund 7,5 Kilometer langen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth. (Foto: dpa)
Die Dampflok «Adler» eröffnete vor 172 Jahren das Eisenbahnzeitalter in Deutschland. Am 7. Dezember 1835 fuhr sie auf der rund 7,5 Kilometer langen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Meiningen/Nürnberg/dpa. - «Im Dampflokwerk der Deutschen Bahn imsüdthüringischen Meiningen verlief alles exakt nach Zeitplan», sagte Bahnsprecher Manfred Ziegerath. «Seit Mitte April haben täglich etwa 20 Spezialisten die Lokomotive und ihre drei Personenwagen nach britischen Originalplänen wieder aufgebaut.» Am Donnerstag nächsterWoche (22. November) soll das Schmuckstück von Meiningen zurück insNürnberger Bahn-Museum transportiert werden. Die verkehrstechnischeRarität soll dort am Morgen des 23. November im Beisein vonzahlreichen Eisenbahnfans empfangen werden.

Der vor 172 Jahren in England gebaute Original-«Adler» hatte imDezember 1835 auf der Strecke Nürnberg-Fürth das Eisenbahnzeitalterin Deutschland eingeläutet. Genau hundert Jahre später wurdeDeutschlands erste Eisenbahn nachgebaut und bis zu dem Feuer vor zweiJahren erhalten und von Liebhabern historischer Züge bestaunt.

Pannen und unüberwindliche Hindernisse bei der Sanierung des Zugeshabe es nicht gegeben. Die schwierigste Aufgabe der rund eine MillionEuro teuren Restaurierung habe sich gleich am Anfang gestellt, sagteZiegerath. «Fast ein Jahr haben wir gebraucht, um eine Firma zufinden, die die von den Flammen zerstörte Kurbelwelle der Loknachbauen konnte.» Ein Spezialunternehmen in Wildau bei Berlin habesie schließlich in Handarbeit geschmiedet. Ansonsten seien 80 Prozentder Originalteile von 1935 bei der Instandsetzung erhalten geblieben.Der neue «Adler» ist nach Auskunft des Sprechers sogar detailgetreuergeworden als der ausgebrannte: Der Schornstein der Dampflok sei jetztkonisch wie das Original und nicht mehr, wie beim ersten Nachbau,zylindrisch.

Warum die wieder hergestellte Lokomotive auf einem Spezialzug nachNürnberg transportiert wird und nicht selbst nach Hause rollt, hattechnische Gründe. «Der Nachbau der 'Adler'-Lok ist zwar fahrtüchtig,fährt aber nur 40 Stundenkilometer, die Reise würde also ungewöhnlichlang dauern und den gesamten Schienenverkehr blockieren», erklärteZiegerath. Außerdem würden Wasser und Kohle für die weite Fahrt nichtausreichen.