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Babu Babu: Ältester deutscher Zoo-Affe starb in Berlin

15.02.2002, 14:27
Babu ist tot
Babu ist tot dpa

Berlin/dpa. - Trauer im Berliner Zoo: Babu, einer der weltweit ältesten Orang-Utans, lag am Freitag tot im Käfig. Die über 50 Jahrealte Affen-Dame hatte schon in den vergangenen Tagen nur nochapathisch da gelegen, konnte nicht mehr laufen, nicht mehr schluckenund hatte Durchfall. «Babu hat gewusst, dass sie sterben muss. Seit36 Jahren hab ich sie betreut, so lange, wie ich im Zoo bin. Ich habmit ihr gelitten», sagte Cheftierpfleger Reimon Opitz.

Noch in der Nacht habe er gegen 01.30 Uhr nach dem Affenweibchengesehen. «Da lebte Babu noch. Am Morgen war sie dann tot.» Opitzzeigte sich aber zugleich erleichtert, dass sein Schützling keineTodesspritze bekommen musste und eines natürliches Todes starb. DerPfleger redet gern mit seinen Tieren und glaubt daran, dass sie ihnverstehen. «Mein Gott, Babu, mach' Schluss», habe er gehofft. «Unddann war es so.»

Der älteste Affe in einem deutschen Tiergarten war mit seinemgeradezu biblischen Alter eine Rarität. «In der letzten Zeit hat Babuaber als einer der weltweit ältesten Orang-Utans typische Zeichenzunehmender Vergreisung gezeigt», erklärte Kurator Peter Rahn. Schonein Alter von 40 Jahren sei für einen Zoo-Orang-Utan bemerkenswert.

Babu war eigentlich ein scheues Tier, trieb mit seinen Pflegernaber ganz gern Schabernack. «Sie war besonders zäh, auch grantig. Diehat sich nicht klein kriegen lassen und sich bis fast zum Schlussgegen die Jüngeren behauptet», sagte Tierarzt Andreas Ochs.

Der Tod Babus hat eine Diskussion über Sterbehilfe für Tiereausgelöst. «Auch ein Zoo-Affe hat das Recht, wie in freier Wildbahnzu sterben», meinte jedoch Tierpfleger Opitz kategorisch. Nur zuletztkonnte Babu nicht mehr mit ihren Artgenossen zusammen sein. «Siestarb an Altersschwäche. Wir mussten keine Intensivmedizin mit ihrbetreiben», sagte Tierarzt Ochs. Jetzt gibt es nach seinen Angabennoch elf Orang-Utans im Zoo.

Bis zum Schluss hatten sich die Pfleger liebevoll um die alte Damegekümmert und Anteil an ihrem Schicksal genommen. Babu wurde ständigbeobachtet, gestreichelt, mit Brötchen gefüttert, die in Milcheingeweicht waren. Das genaue Alter Babus weiß niemand. 1952 kam sieaus Sumatra in den ältesten deutschen Tiergarten nach Berlin. VierKinder brachte sie zur Welt, die Nachkommen leben heute in anderenZoos. Babus Gefährte starb schon vor Jahren.

  In freier Wildbahn sind Orang-Utans in ihrem Bestand gefährdet.Die einzigen echten Baumbewohner unter den Menschenaffen sind in denRegenwäldern Borneos und Sumatras zu Hause. Die Pflanzenfresserwerden bis zu anderthalb Meter groß, die Jungtiere von der Mutter biszu vier Jahre gesäugt.

Für Affen-Pfleger Opitz indes gibt es einen Trost: Er zieht inseiner Wohnung das Gorilla-Mädchen Djambala auf und will sie gut aufdas Leben bei den anderen Zoo-Affen vorbereiten.