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Autohandel in Polen Autohandel in Polen: Grenzübergang Ludwigsdorf weiter blockiert

17.05.2001, 16:18

Ludwigsdorf/Warschau/dpa. - Die Autohändler fordern die Rücknahme von Bestimmungen despolnischen Umwelt- und Finanzministeriums, die die Einfuhrschrottreifer Gebrauchtwagen verhindert. Polens WirtschaftsministerJanusz Steinhoff lehnte Verhandlungen mit den Protestierenden ab. DieHaltung seines Ministeriums zum Import von Gebrauchtwagen habe sichnicht geändert.

Seit Ende März dürfen nur noch fahrtüchtige Gebrauchtwagen nachPolen eingeführt werden. In Polen lebt eine ganze Branche vonAutohändlern und Werkstätten in Grenznähe von derReparatur und dem Weiterverkauf von Unfallwagen, die in Deutschlandund anderen EU-Staaten günstig aufgekauft wurden. Nach Angaben derAutohändler droht durch die neuen Bestimmungen der Verlust von mehrals 1000 Arbeitsplätzen.

Nach Angaben des deutschen Zolls wurden früher allein über denÜbergang Ludwigsdorf auf der Autobahn 4 Dresden-Görlitz pro Monatrund 2 500 Schrottautos nach Polen ausgeführt. Im April waren es noch372 und seit Anfang Mai etwa 250.

In Ludwigsdorf ist ein Ende der Blockade nicht in Sicht. NachInformationen des BGS rückten aber die ersten Demonstranten wiederab. Ein BGS-Sprecher sprach von rund 500 Menschen, die noch dieAutobahn blockieren. Rund 270 Kleintransporter und kleinere Lastwagenstehen seinen Worten zufolge noch auf den Fahrbahnen.

Es herrschen dort mittlerweile schreckliche sanitäre Verhältnisse.Es gibt keine ausreichenden Toiletten und Waschmöglichkeiten. DieLebensmittel werden nach Schilderung von Beteiligten langsam knapp,weil die polnische Seite die Blockierer abriegelt. Die polnischePolizei nannte die Aktion der Autohändler illegal und drohte miteiner gewaltsamen Auflösung der Blockaden.

   Die Autofahrer stellten sich auf die Blockade ein und wichen aufandere Grenzübergange aus, sagte ein Polizeisprecher aus Görlitz. Eskam zu langen Wartezeiten bei der Ein- und Ausreise. Am GrenzübergangChopinstraße in Zittau mussten Lastwagenfahrer rund zwölf Stundenwarten. Speditionsfahrer äußerten ihren Unmut über die Aktionen derAutohändler. Sie drohten ihrerseits mit Blockaden, wenn Warschau dieProtestaktionen nicht unterbinden sollte.

An diesem Freitag sollen aus Sachsen rund 200 wartendeLastwagen mit Papieren für Ludwigsdorf durch die Stadt Görlitz nachPolen umgeleitet werden. Auf polnischer Seite stehen etwa 70Lastwagen, die nun ebenfalls über den Stadtübergang Görlitz nachDeutschland wollen. Doch bisher hat dies der deutsche Zoll abgelehnt.