Ausstellung Ausstellung: Der Blick in Omas alte Küche entzückt viele Besucher

Neudorf/dpa. - Großmutters komplett eingerichtete alte Küche des Jahrgangs 1930 ist der Star. Der Tisch ist gedeckt, auf dem Herd stehen Töpfe. Man glaubt, Oma wird im nächsten Moment etwas Leckeresservieren. Die Besucher sind entzückt und lassen laute «Ahs» und«Ohs» hören. Begeistert sind vor allem Kinder, die meisten sehen so etwas zum ersten Mal. Das kleine Suppenmuseum im Erzgebirgsort Neudorf bei Großmutters komplett eingerichtete alte Küche des Jahrgangs 1930 ist der Star. Der Tisch ist gedeckt, auf dem Herd stehen Töpfe. Man glaubt, Oma wird im nächsten Moment etwas Leckeresservieren. Die Besucher sind entzückt und lassen laute «Ahs» und«Ohs» hören. Begeistert sind vor allem Kinder, die meisten sehen so etwas zum ersten Mal. Das kleine Suppenmuseum im Erzgebirgsort Neudorf bei Annaberg-Buchholz macht es möglich. Im Oktober besteht es fünf Jahre. macht es möglich. Im Oktober besteht es fünf Jahre. Es ist in Deutschland das einzige Museum dieser Art, bestätigt das Deutsche Suppen-Institut in Bonn.
Ein wunderbares Sammelsurium von Töpfen, Tellern, Tassen, Löffeln,Pfannen, Terrinen, Schöpfkellen und stilvollen alten Herdöfen ist invier Räumen untergebracht. «Wenn Gruppen kommen, wird es schon einbisschen eng, dann schick ich einen Teil erstmal in die Kirche»,erzählt Museumsführerin Steffi Richter.
Wie er auf die Idee kam, weiß Gernot Roscher, der Chef desörtlichen Fremdenverkehrsamtes, nicht mehr so ganz genau: «Ich denke,wahrscheinlich bei einem Teller Suppe. Wir haben nach etwas gesucht,was allein Neudorf auszeichnet und für Touristen interessant ist. Essollte nicht die x-te Heimatstube sein.»
Wie jedes Dorf im oberen Erzgebirge hat auch Neudorf seinenSpitznamen: «dr Supp», das Suppenland. Nach der Legende hat dafür einEinsiedler gesorgt, der immer nur Suppen vorgesetzt bekam, wenn ihnder Hunger ins Dorf trieb. Anders als in der nur einen Katzensprungentfernten reichen Silberstadt Annaberg lebten früher in Neudorfzumeist Köhler, Flößer und Bauern - arme Leute, für die Suppe dieHauptnahrung war.
Was lag also näher, als ein Suppenmuseum in Neudorf einzurichten?«Am Anfang haben alle gelacht und nicht geglaubt, dass daraus etwaswird», erinnert sich Steffi Richter. Aber die Neudorfer und die Leuteaus der Umgebung haben dann in Böden und Kellern gekramt und fleißiggespendet. Mehr als 2000 Exponate sind im Museum zu sehen, das ABM-Frauen in einjähriger Arbeit eingerichtet haben. Richter war dabei,hat dann aus der Arbeitslosigkeit den Sprung in die Selbstständigkeitgewagt. Heute führt sie als «Ich-AG» die Besucher durch das Museum.
Daheim kocht die 56 Jahre alte Ur-Neudorferin, die bekennenderSuppenfan ist, am liebsten Kartoffelsuppe in allen möglichenVariationen. Die gelernte Friseuse, die auch schon als Dreherin undKöchin im Kindergarten gearbeitet hat, steckt voller Geschichten rundum das Thema.
Stolz ist sie zum Beispiel auf den ersten in Deutschlandgefertigten Schnellkochtopf: «Ausprobiert haben wir den aber nochnicht, denn wir wissen nicht, ob der uns um die Ohren fliegt.» Dasgute Stück sei immerhin 75 Jahre alt. Erstaunlich finden die Besucherauch eine dicht mit Heu ausgelegte Kochkiste, die nach einem denkbareinfachen Prinzip funktioniert: Topf mit kurz gekochter Suppe in dieKiste stellen und Deckel zu - der Rest erledigt sich von allein. DasGaren dauert zwar je nach Suppenart einige Stunden, spart aberEnergie.
«Am Anfang habe ich gedacht, wenn jeden Tag nur zehn Leute kommen,wäre ich zufrieden, aber es sind meistens mehr», sagt Richter. Fürdie Adventszeit empfiehlt sich eine Voranmeldung, viele freie Terminegibt es in Richters Kalender schon jetzt nicht mehr.
«Eine schöne Sammlung alter Sachen, und es passt in die Landschaftim Erzgebirge», meint Urlauberin Ulrike Witter aus Thüringen. Manchebedauern, das im Neudorfer Suppenmuseum nicht auch gekocht und einSüppchen gereicht wird. Ins Gästebuch schrieb eine Familie ausBayern: «Hier bekommt man richtig Appetit.»