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Mit Drogen gefügig gemacht Aufgeflogen: Britische Bande machte Mädchen mit Drogen gefügig und bot sie zum Sex an.

10.08.2017, 14:02
Steve Ashman, der Polizeichef in Northumbria, berichtete über die grausigen Details.
Steve Ashman, der Polizeichef in Northumbria, berichtete über die grausigen Details. PA/AP

Newcastle - Eine Bande hat jahrelang Hunderte Mädchen und junge Frauen mit Drogen gefügig gemacht und auf Sexpartys in Großbritannien angeboten. Das perfide Netzwerk flog auf. 17 Männer und eine Frau wurden unter anderem wegen Vergewaltigung und Menschenhandel verurteilt. Sie erhielten Gefängnisstrafen von insgesamt mehr als 300 Jahren, wie der Nachrichtensender Sky News am Donnerstag berichtete.

Jüngste Opfer gerade mal 14

Die Polizei identifizierte bisher 278 Opfer, 20 von ihnen sagten aus. Die Mädchen und Frauen waren etwa 14 bis 25 Jahre alt, als sie in den Städten Newcastle und Gateshead im Nordosten Englands sexuell missbraucht wurden. Es gab mehrere Prozesse gegen die Bande; der letzte endete am Mittwoch. Zu den Verurteilten gehören Medienberichten zufolge auch Bekannte und Verwandte der Opfer. 

Kritik an Ermittlungsmethoden der Polizei

Für Streit sorgte am Donnerstag, dass die Polizei einen vorbestraften Vergewaltiger in das Netzwerk eingeschleust hatte. Er bekam dafür etwa 10 000 britische Pfund. Polizeichef Steve Ashman betonte, dass mit Hilfe des Informanten die Bande zerschlagen werden konnte. Die Kinderschutzorganisation NSPCC (National Society for the Prevention of Cruelity to Children) verurteilte das Vorgehen scharf. Vergewaltiger dürften nicht in solche Ermittlungen einbezogen werden. 

Es ist nicht das erste Netzwerk dieser Art, das in Großbritannien aufgedeckt wurde. Ermittlungen hatten ergeben, dass in Rotherham mindestens 1400 Kinder zwischen 1997 und 2013 sexuell ausgebeutet worden waren. Eine andere Bande war vor wenigen Jahren in Rochdale aufgeflogen. Sie hatte Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren vermittelt. 

Opfer wurden nach Lebensumständen ausgesucht

Laut Staatsanwaltschaft hatte im jüngsten Fall die Bande ihre Opfer so ausgesucht, dass die Mädchen sich wegen ihrer Lebensumstände nicht wehren konnten. Details hierzu wurden nicht bekannt. Fast alle Mitglieder des Netzwerks haben asiatische Wurzeln, sind aber in Großbritannien geboren. Die Mädchen und Frauen erhielten Alkohol, Cannabis, Kokain und andere Drogen und wurden danach von älteren Männern missbraucht. Die Taten geschahen zwischen 2011 und 2014. (dpa)