Arbeitsteilung in der Familie Arbeitsteilung in der Familie: Wer im Haushalt hilft, hat mehr Sex
Frankfurt am Main/MZ. - Vielleicht nicht ganz so extrem sieht der"Bundesverband der im Haushalt helfenden Männer"die Zukunft. Partnerschaftliche Arbeitsteilungist vielmehr das, was sich die Verbandsgründervorstellen. Bis vor zwei Jahren war die Aufgabenverteilungim Haushalt der Familie von Dirk Emig noch"traditionell". In Gesprächen mit anderenMännern wurde Emig, Vater von zwei Kindern,dann schließlich klar, dass es so nicht weitergehen könne: "Wir waren ja nicht einmal inder Lage, ein Hemd zu bügeln", erinnert sichEmig. Heute ist er sich sicher: "EntwederEhepaare meistern den Haushalt gemeinsam,oder sie lassen es sein und engagieren eineHaushaltshilfe", so der 35-jährige Frankfurter,der in der Medienbranche arbeitet.
Zusammen mit einem Freund gründete Emig imvergangenen Jahr den "Bundesverband der imHaushalt helfenden Männer". Knapp 25000 Besuchersurften seitdem bereits auf die Homepage desVerbandes und vor allem das Diskussionsforumder Webseite wird häufig angeklickt. Ein "bekennenderHausmann" fragt dort zum Beispiel: "Wie sindBriefumschläge (die mit der Klarsichtfoliefür die Adresse) zu entsorgen? Gelber Sackoder Altpapier? Oder sollte ich die Folie ausschneiden?" Eine verzweifelteFrau schreibt: "Mein Mann tut keinen Handschlagim Haushalt, obwohl auch ich ca. 120 Stundenim Monat arbeiten gehe. Wie kann ich Abhilfeschaffen?" Und ein paar angehende Hausmännerdiskutieren online, ob man losen grünen Teein den Kompost werfen darf.
Über das Diskussionsforum hinaus gibt es praktischeRatschläge zum Vermeiden von Unfällen beider Hausarbeit, Tipps zum Schlichten von Streitigkeiten,die beim Putzen zwischen Ehepaaren entstehenkönnen und interessante Statistiken. Darüberhinaus finden angehende Hausmänner einfacheRezepte, Modetipps, und sogar Ratschläge,wie man in der Küche erotische Stimmung verbreitet.
Für die Vorreiter in Sachen Hausarbeit gibtes allerdings noch viel zu tun: Einer Studiezufolge arbeiten Frauen 35 Stunden pro Wocheim Haushalt. Männer bringen es nur auf 17Stunden, ermittelten die Gesellschaftsforscher.Immerhin, es hat sich einiges getan. 1965hatten Männer gerade mal drei Stunden proWoche im Haushalt gearbeitet. Und Dirk Emigprophezeit seinen Geschlechtsgenossen nichtnur viel Spaß bei der Hausarbeit. "Hausmännerhaben auch mehr Sex als Küchenmuffel. Dadurch,dass man der Partnerin helfend zur Hand geht,ist diese viel ausgeglichener und hat außerdemviel mehr Zeit für Liebe", erklärt Emig undberuft sich auf eine italienische Studie .
Wenn das Projekt weiterhin Erfolg hat, wollendie Verbands-Gründer Büros in den großen deutschenStädten einrichten.